Mo-Jos dritter StreichLos Affos im Finale abgekochtAlle Jahre wieder steigt das traditionelle Dreikönigsturnier der Ehemaligen des Franz-Ludwig Gymnasiums in den Mehrzweckhallen am Georgendamm. Alle zwei Jahre wieder scheinen nun die Young Guns der MoJos Bros (James Wetter/Abitur 2011) den Titel des selbigen Wettkampfes zu erringen: Nach 2011 und 2013 schafften es die kampfstarken Korbjäger nun zum dritten Mal. Doch wie immer war der Weg kein leichter bei dieser 40. Jubiläumsausgabe des ruhmreichen Turniers. Es mag den neueren Teams allerdings in die Karten spielen, dass einige der ernsthaftesten Konkurrenten der vergangenen Jahre sich aufs Altenteil (oder, wie man hört, zum Skifahren) zurückgezogen haben und somit bald ausnahmslos die jüngeren Semester die Krone unter sich ausmachen werden. Das diesjährige Turnier stand auch unter dem Zeichen der Abdankung einer weiteren ehemaligen Titelträgertruppe: Die Letzten Humanisten (Clemens Rüb/1976) kündigten bereits im voraus an, dass dies ihr letzter Auftritt sein würde – nachdem Clemens Rüb im Vorjahr erst seinen 2000. (!!!) Turnierpunkt erzielt hatte. Die fünfmaligen Turniersieger traten zur Feier des Tages sogar mit dem Neffen von Stefan Stretz an, allerdings ohne dies zuvor mit der Turnierleitung abzusprechen... aus Gründen des Fairplay wurde daraus jedoch keine große Sache gemacht, und Adlerhorst (Gerald Fenn/1975) sowie EJÖ 2001 (Julia Kratz/2001), die in den Platzierungsspielen gegen die Altmeister verloren, sollen für ihren Verzicht auf Einspruch gegen die Spielwertung besonders positiv erwähnt sein. Die Turnierleitung in Person von Michael Zeder, Michael Bartsch, Simon Ruhl und Max Habereder – frischgebackene Turniersieger im Vorjahr als die Assist-Enten (2007) – hatten bei ihrem Jubiläum auch einiges zu bieten, unter anderem 40 Liter Freibier zur Abendzeremonie und eine 13seitige Scorerliste im Turnierheft, in der sich jeder einzelne Korbschütze der vergangenen 40 Jahre wiederfinden konnte. Was für eine Mammutstatistik! Das Teilnehmerfeld blieb wie im Vorjahr bei praktischen 24 Teilnehmern, wobei die Neulinge der ÜberFLieGer (Niklas Wagner /2015) die Bonkers (Matthias Kick/2008) ersetzten. So ergaben sich wieder acht Dreiergruppen. In Vorrundengruppe A erreichten die Funky Dunky Monkey Junkys (Toni Schreiner, 2011G8) nach einem Jahr Pause wieder die Playoffs durch souveräne Siege gegen Attestpflicht (Christian Förster/1996) und die alterwürdigen Letzten Humanisten (Clemens Rüb/1976). Für Clemens Rüb war damit 2010 der letzte Einzug unter die letzten Acht, Attestpflicht wartet seit 2009 darauf. Der Turniersieger von 2012, Team Schwänzel (Daniel Vosswinkel/2012), starteten in Vorrundengruppe B zu einem neuen Anlauf. Überraschend klar besiegten sie die Vorjahresvierten Siegerenten (Sebastian Gatz/2000) mit 31:19 und hielten sich danach aber auch gegen Adlerhorst (Gerald Fenn/1975) schadlos. Für die Siegerenten blieb nach einem 40:12 gegen Adlerhorst am Ende nur Platz 2. Besser erging es da in Vorrundengruppe C ihren Mithalbfinalisten von 2014, den Blaubären (Wolfgang Lauer/1998). Die mittlerweile doch sehr routinierte Truppe und Turniersieger von 2003 landete erst einen Kantersieg gegen die chancenlosen Centunculi (Matthias Schramm/1991) mit Bürgermeister Dr. Christian Lange, um dann auch SysTeam (Johanna Lunz/2009) vom Feld zu fegen. Mit stolzen 76 Punkten in den beiden Spielen legten sie damit die zweitbeste Vorrundenbilanz aller Teilnehmer hin. SysTeam tröstete sich immerhin mit einem 18:8 gegen die Centunculi, die am Ende dennoch erneut den letzten Platz verhindern konnten - durch einen Sieg im Platzierungsspiel gegen ihre Lieblingsgegner von Team Intim. Er kann es einfach nicht lassen: Heiner Desch, Kapitän von Amolgednuch (1985/86), war eigentlich aus Gesundheitsgründen zurückgetreten – nur um im Jahr darauf doch wieder auf den Spielberichten zu erscheinen. Und er sorgte mit seiner Truppe für den Sturz der Vorjahreschampions der Assist-Enten (Michael Zeder/2007) durch ein hart erkämpftes 23:19 – und war mit zehn Punkten auch noch der Matchwinner. Was für ein Comeback – ein solches würden dringend auch Oi Agroteroi (Michael Lange/1994) benötigen, traten diese mittlerweile doch nur noch zu dritt an und hatten trotz Topscorer Lange entsprechend keine reelle Chance in dieser sehr schweren Vorrundengruppe D. In den Platzierungsspielen hatten am Ende die Gegner ein Erbarmen, so daß im letzten Match Michael Zeder von den Assist-Enten und Christoph Lux von Attestpflicht die übrig gebliebenen Lange und Dannhäußer unterstützen durften – dieses kleine All Star Team gewann dann sogar sein Match mit 20:18 gegen die ÜberFLieGer. Dagegen blieben in Vorrundengruppe E Überraschungen aus. Team Flake (Sabrina Späth/2013), Vorjahresfinalist, hielt sich gegen die Ewigen Zwerge (Markus Dütsch, 1989-90) und Team Intim (Michael Eichler/2005) schadlos und erreichte somit beim dritten Auftritt zum dritten Mal das Viertelfinale. Nach einem 10:22 gegen die Ewigen Zwerge und weiteren Niederlagen in den Platzierungsspielen erkämpfte sich das Kult-Team Intim immerhin die Rote Laterne des Turniers zurück, die es im Vorjahr an die Rheumatiker verloren hatte. Ein leichter Aufgalopp war Vorrundengruppe F für die MoJos Bros (James Wetter/2011): Auf dem Weg zu ihrem dritten Titel spulten die Mannen um Mo Biedermann, Jo Wehner und Michael Popp ihr Spiel ab wie ein Uhrwerk und ließen Bra Chi Chi (Karina Liebl/2010) und EJÖ 2001 (Julia Kratz/2001) keine Chance. Diese beiden Teams waren erst 2012 bzw. 2013 in die Play-Offs eingezogen, nun lieferten sie sich ein spannendes Duell um den zweiten Gruppenplatz, das am Ende Bra Chi Chi mit 24:21 für sich entschied. Eine Ansammlung von Turnier-Underdogs fand sich in Vorrundengruppe G wieder. Am Ende setzte sich mit Irgendwie und Überhaupt (Thomas Lindner/1988) das Team durch, dessen letzter Viertelfinaleinzug am allerlängsten her war: Seit 2002 waren sie nicht mehr unter den letzten Acht gewesen, nun bewiesen sie starke Nerven beim 13:9 gegen die Pfundskerle (Sebastian Becher/2006) und beim noch engeren 15:14 gegen die Rheumatiker (Rudolf Aumer/1972) mit Altoberbürgermeister Herbert Lauer. Claus Winkelspecht erzielte dabei jeweils elf Punkte. Mit einem klaren Sieg über die Rheumatiker blieb für die Pfundskerle immerhin Platz 2. Nach Platz 11 im „Rookie“-Jahr bewiesen Los Affos (Henrik Sommer /2014) in Vorrundengruppe H, daß sie mehr draufhaben: Mit jeweils über 40 Punkten powerten sie sich zu ihrer ersten Playoff-Teilnahme, waren mit 82 Punkten am Ende die beste Vorrundenmannschaft und verdammten die Neulinge der ÜberFLieGer (Niklas Wagner/2015) zu genau dem Schicksal, das Los Affos selbst im Vorjahr erlitten hatten. Gegen die außerirdischen Champions von 1985 Team E.T. (Josef Ellner, Bernhard Arnold/1982-83) scheiterten die ÜberFLieGer dann nur knapp mit 9:12 – vielleicht ist ihnen im nächsten Jahr etwas mehr Losglück beschieden? Platzierungsspiele 9-23: In den Viertelfinals standen, man höre und staune, somit alle fünf Abiturjahrgänge von 2011-2014 (inklusive G8). Was für eine Dominanz – und was für Aussichten für die Zukunft des Turniers! Allerdings kam es nur zu einem Duell Jung gegen Alt, und dabei setzten die scheinbar unaufhaltbaren Los Affos dem (eventuell letzten) Husarenritt von Irgendwie & Überhaupt ein jähes Ende. Man ging mit 16:0 in Führung und lag nach der ersten Hälfte schier uneinholbar mit 31:7 vorne. 16 Punkte erzielte dabei Florian Hager, darunter drei Dreier. Hager hielt sich in der zweiten Hälfte dann zurück, und Los Affos spulten ihr Spiel bis zum 47:17 Endstand souverän herunter. Sehr viel schwerer taten sich Team Schwänzel gegen die Funky Dunky Monkey Junkys: Das Spiel begann sehr ausgeglichen und FDMJ lag zeitweise sogar in Führung. David Schmitt und Daniel Haupt konnten mit drei Dreiern ein Zeichen setzen, mit dem Pausengong zogen die Schwänzel auf 23:18 davon. Doch es blieb knapp, die Funky Dunkys kamen durch Sophie Mendler wieder bis auf 31:32 heran. Doch wieder waren es Haupt und Schmitt, die die Nerven behielten und wichtige Punkte servierten bis zum 40:33 Endstand. David Schmitt mit 25 Punkten war der Topscorer, bei FDMJ überzeugte Christoph Stuber mit 12 Zählern. Für die Funky Dunkys war es am Ende mit Platz 5 die Egalisierung ihres bislang besten Turnierergebnisses 2013. Die MoJos Bros zeigten dem drei Jahre jüngerem Team Flake in der Folge, daß sie mittlerweile sehr routiniert sind und auch gute Defense spielen können. Sie schafften es, die Vorjahresfinalisten in der ersten Hälfte bei 3 Punkten „verhungern“ zu lassen und führten entsprechend mit 13:3 (neun Punkte Jo Wehner). Die Versuche der tapferen Wikinger, in der zweiten Hälfte noch einmal heranzukommen, scheiterten an der Freiwurflinie, und so siegten die MoJos am Ende entspannt mit 22:13 und zogen bei der sechsten Teilnahme zum fünften Mal ins Halbfinale ein. Zuletzt kam es beim Treffen der Altmeister Blaubären gegen Amolgednuch zum Showdown der langjährigen Rivalen und Freunde Wolfi Lauer und Heiner Desch. In diesem Jahr hatte dabei der jüngere Korbjäger die Nase vorn: Zwar konnten Amolgednuch durch einen Dreier des letztjährigen Wintertransfers Andy Hammel in Führung gehen, doch dann zogen die Blaubären dynamisch auf 11:3 davon. Dank einer konzentrierten Mannschaftsleistung führte man so bereits zur Hälfte mit 17:8, und die Blaubären ließen sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen. Am Ende zog man mit 29:16 zum dritten Mal in Folge ins Halbfinale ein und hielt dort das Fähnchen der Teams aus dem letzten Jahrtausend hoch. Platzierungsspiele um die Plätze 5-8: Sehr unterschiedlich verliefen die Spannungskurven in den Halbfinals. Los Affos erwischten im Generationenduell mit den Blaubären den deutlich besseren Start und führten zur Pause mit 16:9. Vor allem Florian Hager erwischte die Altmeister auf dem falschen Fuß, und mit am Ende 27 Zählern schlug er Lauer und Co. fast im Alleingang. Elf Punkte von Wolfgang Lauer reichten am Ende bei weitem nicht, um die 18:36 Niederlage zu verhindern. Los Affos konnten damit schon beim zweiten Turnierauftritt zum ersten Mal ins Endspiel einziehen. Dort trafen die auf die wild entschlossenen MoJos Bros, bei denen im zweiten Halbfinale gegen Team Schwänzel zwischenzeitlich wieder die alte Emotionalität hochkochte. Es ging um viel in diesem Match: Im Vorjahr hatte Team Schwänzel die MoJos in der Vorrunde um ihre makellose Bilanz gebracht, 2012 unterlagen die MoJos ihnen im Finale. Eine Erzrivalität, die noch viele Jahre vor sich hat, wurde nun mit wilden Offensivbasketball ausgetragen. Die Führung wechselte hin und her, und zur Pause sah es tatsächlich so aus, als könnte Team Schwänzel sich erneut durchsetzen, man führte mit 34:29. Doch zu Beginn der zweiten Hälfte starteten die MoJos eine Serie, machten elf Punkte am Stück und blieben bis kurz vor Schluß immer mindestens ein Pünktchen vorn. Mit einem Dreipunktspiel glich David Schmitt dann jedoch zum 49:49 aus - doch in der letzten Minute traf Team Schwänzel nichts mehr. Zwar konnte Jo Wehner nur zwei seiner sechs Freiwürfe nach taktischen Fouls versenken, aber dank eines wichtigen Korbes von Moritz Biedermann gewannen MoJos Bros am Ende mit 53:49 und zogen bereits zum fünften Mal ins Endspiel des Dreikönigsturniers ein. Beste Schützen waren Jo Wehner und David Schmitt mit jeweils 25 Zählern. Im Spiel um Platz 3 war bei Team Schwänzel der Akku doch leer. So durften die Blaubären noch einmal ihren gepflegten Basketball präsentieren und führten schon zur Pause mit 11:2. Team Schwänzel ließ die Bankspieler ran und stemmte sich nicht mehr gegen die Niederlage im kleinen Finale. Alle sechs Spieler der Blaubären hatten sich am Ende auf dem Scorerboard eingetragen, 12 Punkte machte wieder einmal Wolfgang Lauer. Ein etwas schmeichelhaftes 35:9 brachte den Blaubären damit die zweite Bronzemedaille in Folge beim Dreikönigsturnier. Wie schon im Vorjahr war im Finale die Spannung nicht ganz so groß wie im Halbfinale. Los Affos hielten das Spiel allerdings in der ersten Hälfte ausgeglichen und gingen durch Henrik Sommer und Florian Hager in der siebten Minute sogar mit 10:9 in Führung. Doch Wehner, Popp und James Wetter sorgten im Anschluß für die 15:12 Pausenführung. Davon erholten sich die Affos nicht mehr. So konnten die MoJos Bros für ihre Verhältnisse sehr entspannt den Vorsprung ins Ziel bringen und überzeugten dabei vor allem durch die Mannschaftsleistung. Sechs verschiedene Schützen sicherten den MoJos am Ende ihren 32:21 Finalsieg, wobei Wehner zehn und Michael Popp neun Punkte gelangen. Für Los Affos war Nikolas Reichmann mit neun Punkten bester Scorer, den Titel des MVP erhielt Michael Popp für seine mannschaftsdienliche Spielweise und seine wichtigen Dreier im Endspiel. Überaus gut besucht war die alljährliche Abschlussfeierlichkeit im Bootshaus – ob wohl das Freibier lockte? In jedem Fall verlief das Jubiläumsturnier des Franz-Ludwig Gymnasiums erfreulich reibungslos und auf sportlich gutem Niveau. Gedacht wurde am Abend auch des leider viel zu früh verstorbenen Konrektors Wolfgang Muck, der in der letzten Dekade immer das Verbindungsglied zwischen Ehemaligen und Schule gewesen war. Sein Erbe tritt nun StD Markus Knebel an. Für MoJos Bros spielten: Rüdiger Kipferl Abitur 1991 |