MoJos Bro’s melden sich zurück

Assist-Enten schnuppern im Finale kurz am ersten Turniersieg

Und wieder trafen sich am 5.1.2013 die Ehemaligen des Franz-Ludwig Gymnasiums zum traditionellen Basketballturnier in ihrer alten Schule und den Hallen am Georgendamm. Doch so manche bekannten Gesichter wurden vermisst: Es manifestierte sich der Generationenumbruch, der spätestens im letzten Jahr mit dem Abschied von Trellingers Erben (Andreas Hammel/Abiturjahrgang1986) und Irgendeine Mannschaft (Florian Sieben/1999) begonnen hatte. 2013 verzichteten nun zudem Mit Lui nie (Felix Schleicher/1984) und die Siegerenten (Sebastian Gatz/2000) auf eine Teilnahme, wodurch das Turnier binnen zwei Jahren satte 13 Titelgewinner verloren hat – ein Aderlaß, der in diesem Jahr durch die Neulinge vom Team Flake (Philipp Winter/2013), die zurückkehrenden Alterspräsidenten der Rheumatiker (Rudolf Aumer/1972) und das erstmals teilnehmende Fusionsteam der Ewigen Zwerge (aus Aes Aeterna und die Sieben Zwerge, Markus Dütsch/1989-90) kompensiert wurde. Klar war jedoch auch, daß durch den Abgang so vieler Altmeister im Viertelfinale Platz frei werden würde für den einen oder anderen Höhenflug. Und so kam es dann auch – was der Spannung in jedem Fall zu Gute kam.

In aller Frühe ereignete sich bereits ein epochaler Absturz: Die Titelverteidiger vom Team Schwänzel (Daniel Vosswinkel/2012) scheiterten in Vorrundengruppe A mit Pauken und Trompeten. Schon im Vorfeld hatten sie Philipp Winter aus schulischen Gründen an den neuen Rookie-Jahrgang Team Flake (Philipp Winter/2013) verloren. Als nun mit David Schmitt auch noch der MVP des Vorjahres nicht antreten konnte, ging es mit dem Vorjahressieger steil vergab. Nicht nur verlor man das direkte Duell mit Team Flake deutlich mit 14:31, sondern hatte sich auch zuvor schon zwei saftige Pleiten gegen Team E.T. (Josef Ellner, Bernhard Arnold/1982-83) und die neu zusammengestellten Ewigen Zwerge (Markus Dütsch, 1989-90) eingefangen. Der Champion von 2012 fand sich am Ende auf Platz 19 wieder – ein Absturz, der in etwa mit dem legendären Abstieg des damals amtierenden Deutschen Meisters 1. FC Nürnberg 1969 zu vergleichen ist. Am Ende waren es in dieser Gruppe die Youngster aus Flake, die sich durchsetzen konnten und als Gruppensieger ins Viertelfinale einzogen. Für Team E.T., den Turniersieger von 1985, reichte es nur für Rang 2, was in einer Vierergruppe leider nicht gut genug für die Play Offs war.

In Vorrundengruppe B gab es im Vorfeld keinen eindeutigen Favoriten. Schließlich war bereits durchgedrungen, daß Oi Agroteroi (Michael Lange/1994) tatsächlich fünf Spieler aufs Feld bringen würden – für Insider eine Sensation. Aber es waren die Funky Dunky Monkey Junkys (Toni Schreiner, 2011), die ihren Erfolg vom Vorjahr wiederholten und ins Viertelfinale einzogen. Dafür benötigten sie allerdings auch ein gehöriges Quäntchen Glück: Ihr Match gegen SysTeam (Johanna Lunz/2009), ihres Zeichens Halbfinalisten von 2010, gewannen sie hauchdünn mit 23:22 – und das „Finale“ gegen Oi Agroteroi endete ebenfalls knapp zu ihren Gunsten mit 25:23. Ob sich Michael Lange noch lange über seine verschossenen Freiwürfe in der Schlußphase ärgern wird? Abgeschlagen in dieser Gruppe Irgendwie und überhaupt (Thomas Lindner/1988).

Zwei Vorrücker ins Viertelfinale gab es jeweils in den drei Fünfergruppen. Dabei kam es in Vorrundengruppe C zu einer sehr interessanten Konstellation, trafen sich hier doch die drei ältesten Semester mit den Letzten Humanisten (Clemens Rüb/1976), Adlerhorst (Gerald Fenn/1975) und nach einem Jahr Pause den Rheumatikern (Rudolf Aumer/1972) mit Herbert Lauer im Team. Die Konkurrenz schien nicht zu stark mit EJÖ 2001 (Julia Kratz/2001) und den Pfundskerlen (Sebastian Becher/2006), doch weit gefehlt: Es waren die in den letzten Jahren eher durch unglücklich knappe Niederlagen bekannt gewordenen EJÖs, die die Gruppe mit vier klaren Siegen für sich entscheiden konnten. Sie zogen zum ersten Mal seit 2005 in die Play Offs ein. Die noch größere Sensation waren aber die Pfundskerle, die in ihrer Turnierhistorie bislang eher durch kuriose Spiele (wie im Vorjahr ein 6:5 gegen das alles andere als unschlagbare Team Intim) und eine sympathische „Dabei sein ist alles“ Einstellung (bestes Abschneiden bislang Rang 14) geglänzt hatten. Vor allem ihr enger 24:21 Sieg gegen die Letzten Humanisten wird ihnen noch lange Zeit in Erinnerung bleiben – er bedeutete das erstmalige Einziehen in die Runde der letzten Acht. Personell geschwächt landeten Adlerhorst in dieser Gruppe auf dem letzten Platz, die Letzten Humanisten rangen sie und die Rheumatiker jeweils mit zwei Punkten Vorsprung nieder und wurden Dritte.

In Vorrundengruppe D trafen zu früher Stunde bereits die beiden späteren Finalisten aufeinander. MoJos Bros (James Wetter/2011) haben eine exzellente Bilanz: Dreimal dabei, dreimal bis ins Finale vorgedrungen, Turniergewinner 2011. Sie trafen auf das Team der Turnierorganisatoren Michael Zeder, Michael Bartsch, Simon Ruhl und Max Habereder, die Assist-Enten (Michael Zeder/2007) – und bezwangen sie mit 24:19 (und alle anderen Vorrundengegner sehr viel deutlicher). Doch die Vorjahresdritten hielten sich an ihren anderen drei Gegnern schadlos und drangen zusammen mit den MoJos zum dritten Mal in Folge in die Play Offs vor – taten sich allerdings zumindest gegen Attestpflicht (Christian Förster/1996) in der ersten Hälfte schwer und lagen zunächst hinten. Attestpflicht wiederum schlugen die zehnmaligen Turniersieger der Ernie-Bernie-Allstars (Armin Straub/1978-80) mit Oberbürgermeister Andreas Starke, bei denen Gerüchte über ihr eventuelles Abschiedsturnier die Runde machten. Was für eine undankbare Aufgabe für das sympathische Team Intim (Michael Eichler/2005), das mit teilweise saftigen Niederlagen (z.B. 1:34 gegen die Assist-Enten) in der Gesamtabrechnung die Vorjahresschlußlichter von den Centunculi vom letzten Platz stieß.

Ebenjene Centunculi (Matthias Schramm/1991) spielten in Vorrundengruppe E immerhin munter mit und freuten sich trotz vier Niederlagen über den inoffiziellen Titel des besten Gruppenfünften. Bra Chi Chi (Karina Liebl/2010) konnten das Kunststück des Vorjahres (Platz 8) nicht wiederholen und scheiterten dabei allerdings auch an ehemaligen Turniersiegern: Die Blaubären (Wolfgang Lauer/1998) zeigten zum zehnjährigen Jubiläum ihres bislang einzigen Turniersiegs starke Leistungen und bezwangen unter anderem den dreimaligen Champion Amolgednuch (Heiner Desch/1985) mit 26:19. Amolgednuch hielten ihrerseits die Bonkers (Matthias Kick/2008) auf Distanz, den Einzug ins Viertelfinale sicherten sie sich durch einen knappen 20:18 Erfolg über Bra Chi Chi. Beide Teams also nach einem Jahr Pause wieder unter den besten Acht – die Blaubären waren im Vorjahr ja aus Personalnot außer Konkurrenz mit dem Vater-Sohn Team Lauer angetreten.

Platzierungsspiele 9-21:
Platz 21: Centunculi - Adlerhorst 20:0 (kampflos)
Platz 19: Team Schwänzel – Irgendwie und Überhaupt 20:0 (kampflos)
Platz 17: Ernie-Bernie Allstars – Bonkers 20:0 (kampflos)
Platz 15: Rheumatiker – Die Ewigen Zwerge 21:12
Platz 13: SysTeam – Attestpflicht 27:9
Platz 11: Bra Chi Chi – Letzte Humanisten
Platz 9: Oi Agroteroi – Team E.T.

Mit so vielen unerwarteten Mannschaften unter den letzten Acht war der Ausgang der meisten Viertelfinals offen. Einzig die Pfundskerle mußten gegen den dreimaligen Finalisten MoJos Bros als krasse Außenseiter gelten – und lagen entsprechend auch schon nach fünf Minuten mit 2:11 zurück. Der 37:12 Sieg der MoJos war zu keiner Zeit gefährdet, dennoch dürften die Pfundskerle von ihrem Höhenflug nicht zu unsanft gelandet sein. Hochmotiviert traten sie trotz personellem Aderlaß im Platzierungsspiel gegen EJÖ an: Sebastian Popp und Matthias Rumpel zu zweit gegen fünf auf einen Korb! Spannender machten es da schon die Blaubären gegen die mit vielen jungen Frauen antretenden Funky Dunky Monkey Junky. Durch sieben Punkte von Christoph Stuber führten die jungen Wilden zur Halbzeit sogar mit 10:7, bevor sich dann insbesondere Rainer Lindner bemerkbar machte und die Blaubären mit acht Punkten in der zweiten Hälfte zum 21:17 Endstand führte. Heiß her ging es im Duell zwischen den Assist-Enten und EJÖ 2001. Die favorisierten Enten fanden den Korb in der ersten Hälfte nur selten und lagen zur Pause sogar mit 8:9 zurück. Erst in der vierten Minute der zweiten Hälfte legte die Mannschaft von Michael Zeder einen höheren Gang ein – beim Stand von 10:10 zündeten vor allem Simon Ruhl (9 Punkte) und Benedikt Reinwald (6 Punkte) den Turbo und binnen kürzester Zeit waren die Vorjahresdritten uneinholbar davongezogen. Bei EJÖ 2001 ging plötzlich gar nichts mehr, und so lautete der Endstand – nun wahrlich nicht ganz leistungsgerecht – 32:13 für die Assist-Enten. Das packendste Viertelfinale fand aber in der Oberen Halle des FLGs statt. Die Altmeister von Amolgednuch maßen sich mit den Rookies von Team Flake. Durch die vorangegangenen Turniersiege von MoJos Bros und Team Schwänzel 2011 und 2012 waren die Flakes offensichtlich hoch motiviert und rechneten sich Chancen auf den Titel aus. Doch das Match wogte hin und her, zur Halbzeit führten die Routiniers nicht zuletzt durch acht Punkte von Heiner Desch mit 16:13. Team Flake kämpfte sich immer wieder heran, doch spätestens nach dem 20:20 durch einen Dreier von Philipp Winter wurden die Youngster immer nervöser. Schrittfehler, Doppeldribbel, die oftmals nur einen Punkt hinterher rennenden Flakes mußten ihrer Unerfahrenheit Tribut zollen. Zwar war auch die Wurfquote bei Amolgednuch alles andere als perfekt, aber einige der entscheidenden Würfe saßen eben – vor allem auch etliche Freiwürfe und ein Dreier von Heiner Desch. Der hatte am Ende 16 Punkte auf dem Konto und Amolgednuch das Team Flake mit 29:27 geschlagen – ein Last Minute Dreier von Philipp Winter kam zu spät. Dennoch muß man dem Team Flake eine ansprechendes Debüt konstatieren – wir hoffen, daß sie im nächsten Jahr ähnlich stark zurückkehren.

Platzierungsspiele um die Plätze 5-8:
Platz 7: EJÖ 2001 – Die Pfundskerle 48:14
Platz 5: Funky Dunky Monkey Junky – Team Flake 34:32 (Golden Basket)

Nach den spannenden Viertelfinals verliefen die Halbfinals eher enttäuschend. Anders als im Vorjahr hatten sich wieder zwei erfahrene Mannschaften bis hierher vorgekämpft und bewiesen, das die Abiturjahrgänge aus dem alten Millennium längst noch nicht zum alten Eisen gehören. Nun allerdings war das Ende der Fahnenstange erreicht. Im ersten Halbfinale zeigten die Assist-Enten von Beginn an starken Basketball. Sie zogen gleich mit 11:0 davon, bevor Amolgednuch in Person von Heiner Desch die ersten drei Punkte setzen konnte. Zur Hälfte lag die jüngere Mannschaft bereits mit 25:8 vorne (13 Punkte Ruhl), so daß sie es in der zweiten Halbzeit sehr viel ruhiger angehen lassen konnte. Haushoch überlegen deklassierten sie den dreimaligen Turniersieger mit 40:16 und zogen damit zum ersten Mal ins Finale des Dreikönigsturniers ein. Und auch im zweiten Semifinale setzten sich die „jungen Wilden“ gegen die Routiniers durch. Jo Wehner brachte seine MoJos Bros mit zwei Dreiern gleich zum Auftakt in Führung, und schnell war klar daß die Blaubären keine Chance auf das Endspiel haben würden. Schon nach sechs Minuten stand es 15:2 für die Turniersieger von 2011, und sie ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Nach einem Halbzeitstand von 23:6 gewannen sie am Ende mit 40:18, wobei Wehner mit 17 und „Mo“ Biedermann mit 12 Punkten die besten Schützen waren.

Im Spiel um Platz 3 entwickelte sich ein munteres Match, in dem durchaus auch mit harten Bandagen gekämpft wurde. Zunächst gingen dabei die Blaubären mit 14:8 in Führung (Halbzeitstand), doch dann kämpften sich die Altmeister um Heiner Desch noch einmal zurück ins Spiel. Robert Dratz glich zum 16:16 aus, und der Rest war Chefsache: Heiner Desch erzielte zehn Punkte am Stück zum 26:18 Endstand und machte damit die Scharte aus der Vorrunde wett. Den dritten Platz hatten Amolgednuch zuletzt 2009 errungen. Doch auch die Blaubären konnten mit ihrem besten Resultat seit der Finalniederlage 2004 sehr zufrieden sein.

Im Finale zwischen den MoJos Bros und den Endspieldebütanten der Assist-Enten sah es zunächst so aus, als würde das jüngere Team das Spiel früh für sich entscheiden. Die MoJos zogen auf 10:2 davon und nichts deutete darauf hin, daß es noch einmal spannend werden sollte. Allerdings kämpften sich die Assist-Enten langsam wieder heran, selbst durch zwei Dreier von Jo Wehner zum zwischenzeitlichen 19:5 nicht demoralisiert. Bis zur Pause hatten sie sich bis auf 19:11 herangekämpft. Nach einem einzelnen Freiwurf von Konstantin Derleth zum 20:11 legte dann Simon Ruhl los: Er erzielte zehn Punkte in Folge für die aufholenden Enten, dem gegenüber standen drei Zähler durch Biedermann. Adrian Kalb traf dann zum 23:23 Ausgleich. Und nun war es soweit: Mit einem Dreipunktespiel brachte Simon Ruhl die Assist-Enten fünf Minuten vor Schluß erstmals in Führung! Doch anders als in so manchem Spiel der letzten Turniere zeigten sich die MoJos ungerührt, und es war der unscheinbare Michael Popp, der nun den Unterschied ausmachte. Er erzielte in dieser wichtigen Phase, in der das Spiel auf der Kippe stand, sechs Punkte, während die Assist-Enten nun ihr Pulver verschossen hatten. Und er entschied das Spiel beim Stand von 34:32: Popp erhielt zwei Freiwürfe zugesprochen und verschoß beide – doch er setzte nach und holte aus dem daraus entstehenden Gewusel den Rebound, wurde erneut gefoult – und versenkte die nächsten beiden Schüsse zum 36:32 (Endstand: 37:32). Nicht nur wegen seiner Performance in der „Crunchtime“ des Finales wurde Michael Popp am Ende zu dessen Überraschung auch zum MVP gewählt. Für die MoJos Bros war es der zweite Turniersieg im vierten Auftritt – eine sehr beeindruckende Bilanz!

Was folgte war das traditionelle gemeinsame Essen der Teilnehmer in der Mensa des FLG. Neben der Siegerehrung wurde offen über die Änderungen im Modus diskutiert, nach denen aus Gründen der Kostenersparnis die Spiele der Vorrunde von Schiedsrichter und Kampfgerichten der Mannschaften statt „echten“ Unparteiischen geleitet wurden. Dies hatte nicht nur für die ein oder andere Fehlentscheidung gesorgt, sondern auch das gemütliche Treffen der Ehemaligen im Kreis ihrer Jahrgänge immer wieder unterbrochen. Die Organisationscrew zeigte sich gesprächsbereit, warb aber auch für ihren Weg – und möchte ihn zumindest noch ein weiteres Jahr so wie nun eingeschlagen gehen. Wir wünschen für das nächste Turnier am 4.1.2014 viel Fortune!

Für MoJos Bros spielten:
Moritz Biedermann, Konstantin Derleth, Lukas Gunselmann, Sophie Landgraf, Michael Popp, Markus Saal, Andreas Towstoles, Johannes Wehner, James Wetter

Rüdiger Kipferl Abitur 1991



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