Goldene Generation am FLGDebütanten entthronen den TitelverteidigerDie Zeitenwende beim Dreikönigsturnier der Ehemaligen des Franz-Ludwig Gymnasiums ist endgültig vollzogen: Begünstigt durch die Absagen der dreimaligen Champions Trellingers Erben (Andreas Hammel/Abiturjahrgang 1986) und Irgendeine Mannschaft (Florian Sieben/1999) sowie Personalengpässe anderer ehemaliger Favoriten wurde die 37. Auflage des Basketballwettkampfes von den Jahrgängen aus dem neuen Jahrtausend dominiert. Und auch auf der Organisationsebene hat eine neue Generation das Heft in die Hand genommen: Michael Zeder, Michael Bartsch, Simon Ruhl und Max Habereder (Abiturjahrgang 2007) bewiesen bei ihrer Premiere, dass sie würdige Nachfolger von Heiner Desch & Michael Lange sein werden. Die Elder Statesmen des Turniers wohnten der Veranstaltung entsprechend entspannt bei und freuten sich sichtlich, sich um nichts mehr kümmern zu müssen. Sie und die Zuschauer in der Mehrzweckhalle am Georgendamm und den Sporthallen des FLGs wurden im Laufe des 7.1.2012 Zeugen teilweise sehr anschaulichen Basketballs. In Vorrundengruppe A bewiesen die Siegerenten (Sebastian Gatz/2000) die besten Nerven. Sie gewannen ihre ersten Gruppenspiele mit nur je zwei Punkten – 18:16 (sudden death) gegen die Alterspräsidenten von Adlerhorst (Gerald Fenn/1975), 23:21 gegen die dreimaligen Champions von Amolgednuch (Heiner Desch/1985). Deschs Truppe, im Vorjahr noch Halbfinalist, verlor ohne ihren Teamkapitän auf dem Feld auch das Duell gegen die Ernie-Bernie-Allstars (Armin Straub/1978-80), so dass der Gruppensieg im letzten Spiel entschieden wurde. Hier hielten die Siegerenten die zehnmaligen Turniersieger mit Oberbürgermeister Andreas Starke mit 14:6 in Schach (10 Punkte von Sebastian Gatz) – am Ende stand damit das erste Viertelfinale seit 2008. Die Außerirdischen von Team E.T. (Josef Ellner, Bernhard Arnold/1982-83) hielten in Vorrundengruppe B das Fähnchen der ruhmreichen 80er Jahre hoch: In einem heiß umkämpften Match besiegten sie die Funky Dunky Monkey Junkys (Toni Schreiner/2011G8) durch einen last Minute Korb von Andreas Bauer. Durch Siege über die Pfundskerle (Sebastian Becher/2006) und Team Intim (Peter Bauer/2005) wurden sie Gruppensieger, doch auch die Youngsters des ersten G8 Jahrgangs, die Mut zur hohen Frauenquote bewiesen, konnten dank zweier hoher Siege und eines guten Korbverhältnisses in die Runde der letzten Acht einziehen. Denkwürdig allerdings auch das Duell zwischen den Pfundskerlen und Team Intim, das einen low scoring Rekord für Spiele der jüngeren Vergangenheit aufstellte: Dank eines Dreiers von Matthias Rumpel entschieden die Pfundskerle das Match mit 6:5 für sich. Ein Novum ergab sich in Vorrundengruppe C: Aus Personalnot entschieden sich die Blaubären (Wolfgang Lauer/1998) dafür, außer Konkurrenz anzutreten – und nominierten dafür Alt-Oberbürgermeister Herbert Lauer nach, dessen Rheumatiker in diesem Jahr erstmals nicht mehr antraten. Das Team um Vater und Sohn gewann in der Folge jedes Spiel, wurde aber auf den vierten Gruppenplatz gesetzt. Glück für die Assist-Enten (Michael Zeder/2007): Die Truppe der neuen Turnierleitung rutschte mit zwei Siegen gegen die ins Turnier zurückgekehrten Bonkers (Matthias Kick/2008) und EJÖ 2001 (Julia Kratz/2001) ins Viertelfinale. Enormes Pech für EJÖ: Sie verloren zwei Spiele mit jeweils nur einem Punkt! Frischer Wind wehte in Vorrundengruppe D. Die Rookies von Team Schwänzel (David Schmitt/Abitur geplant 2012) dominierten ihre Gegner nach Belieben und konnten oft sogar Kräfte sparen und ihrer zweiten Fünf Zeit auf dem Feld geben. Mit beeindruckenden Fastbreaks und Dunkings überzeugten sie auf ganzer Linie. Doch auch BRA-CHI-CHI (Karina Liebl/2010) riefen bei ihrer dritten Turnierteilnahme endlich ihr Potential ab und folgten als Gruppenzweite in die Play Offs. Nirgendwo wurde der Generationenwechsel so deutlich wie in dieser Gruppe: Die fünfmaligen Turniersieger der Letzten Humanisten (Clemens Rüb/1976), 2010 noch auf Platz 6, waren am Ende ebenso chancenlos wie Attestpflicht (Christian Förster/1996), 2009 noch auf Platz 7. Beide konnten sich wenigstens an den Centunculi (Matthias Schramm/1991) schadlos halten, welche am Ende erstmals seit 2007 wieder den stolzen letzten Platz errangen. Tapfer wehrten sich in Vorrundengruppe E die fünfmaligen Champions MitLuiNie (Felix Schleicher/1984) gegen die Zeichen der Zeit. Nur den überragenden Titelverteidigern von MoJo’s Bro’s (James Wetter/2011) mussten sie den Vortritt lassen, zogen jedoch durch teils hauchdünne Siege gegen Irgendwie und überhaupt (Thomas Lindner/1988), Oi Agroteroi (Michael Lange/1994) und SysTeam (Johanna Lunz/2009) ebenfalls ins Viertelfinale ein. Oi Agroteroi trat allerdings nur mit drei Spielern an und schaffte dennoch durch einen Sieg gegen Irgendwie und überhaupt und ein gutes Korbverhältnis noch den dritten Platz in der Gruppe, was Teamkapitän Lange wie so oft in den letzten Jahren sinnieren ließ, was man erreichen könnte, wenn man endlich einmal wieder vollzählig antreten würde. Platzierungsspiele 9-22: Die Teams in den Viertelfinals dokumentieren den Zeitenwandel beim Dreikönigsturnier: sechs Jahrgänge aus dem neuen Jahrtausend, davon vier (2010, 2011, 2011G8 und 2012) aus dem aktuellen Jahrzehnt. Nachwuchssorgen muß sich hier wahrlich niemand machen. Mit Lui nie hielten in ihrem Match gegen die Assist-Enten allerdings lange gut mit und führten trotz Verletzungssorgen dank neun Punkten von Felix Schleicher mit 12:11. Dann drehten Zeder & Co. auf und zogen am Ende bis auf 30:18 davon, bester Korbjäger war Simon Ruhl mit 13 Punkten. Auch Team E.T. konnten das Duell mit den Siegerenten lange unentschieden halten und lagen zur Pause nur 7:9 im Rückstand. Es war vor allem 13 Punkten von Sebastian Gatz zu verdanken, dass dann aber der Milleniumsjahrgang zum ersten Mal nach seinem Debüt 2001 wieder ins Halbfinale einzog – am Ende hieß es 17:13. Für Team E.T. war dagegen nach vier Halbfinaleinzügen in den letzten fünf Jahren diesmal eine Runde früher Schluß. Deutlicher endeten die anderen beiden Spiele. Im Aufeinandertreffen „Jung gegen noch jünger“ setzten sich zweimal die noch jüngeren Mannschaften durch. MoJo’s Bro’s hielten BRA-CHI-CHI von Beginn an auf Distanz. Noch immer ohne Moritz „Mo“ Biedermann antretend zeigten sich außer „Jo“ Wehner vor allem auch Michael Popp und Andreas Towstoles treffsicher. Nach der 19:12 Halbzeitführung zogen die Titelverteidiger endgültig davon und gewannen am Ende deutlich mit 41:18. Die Rookies von Team Schwänzel waren noch gnadenloser und machten gegen Funky Dunky Monkey Junky schon in der ersten Halbzeit alles klar. Nach dem 2:17 Pausenrückstand konnten die Junkies bei ihrem ersten Play Off Auftritt immerhin noch Ergebniskosmetik betreiben und verloren am Ende mit 14:33. Bester Schütze war David Schmitt mit 16 Zählern. Platzierungsspiele um die Plätze 5-8: Im ersten Halbfinale ließen die Assist-Enten Team Schwänzel kurz ins Schwitzen kommen. Sie gingen zur Mitte der ersten Halbzeit in Führung und lagen nach einem Dreier von Julian Merzbacher sogar sechs Punkte vorn. Doch noch vor dem Pausenpfiff hatten die Rookies das Spiel mit acht Punkten am Stück gedreht und gingen mit 13:11 in die zweite Hälfte. Nun ließen sie nichts mehr anbrennen und sicherten sich vor allem dank David Schmitt und Philipp Winter den 27:15 Erfolg. Weniger Spannung kam im zweiten Halbfinale auf. Durch eine Verletzung von Sebastian Gatz fehlte den Siegerenten ihr Anführer. Zur Halbzeit führten die MoJo’s Bro’s überlegen mit 15:0 (neun Punkte von Jo Wehner). In der zweiten Halbzeit konnten die Siegerenten zwar immerhin noch punkten, eine Chance hatten sie in diesem Spiel jedoch nie. Mit 29:4 zogen die MoJo’s Bro’s bei ihrem dritten Start zum dritten Mal ins Finale des Dreikönigsturniers ein. Im Spiel um Platz 3 war den Siegerenten noch einmal anzumerken, wie sehr sie von Sebastian Gatz abhängig sind. Auch gegen die Assist-Enten hatten sie keine Chance und verloren klar mit 10:24. Für das Team um Michael Zeder war dies das bislang beste Ergebnis beim fünften Auftritt, die Siegerenten egalisierten ihren vierten Platz vom Turnier 2001. Das Finale auf dem großen Feld der Georgendammhalle fand zwischen zwei Teams statt, die das Dreikönigsturnier auf Jahre hinaus prägen könnten. Dabei trafen jedoch auch zwei verschiedene Spielphilosophien aufeinander: MoJo’s Bro’s mit ihrem physischem, kampfbetonten Spiel gegen Team Schwänzel, die eine beeindruckende spielerische Leichtigkeit an den Tag legten. David Schmitt machte die ersten sieben Punkte für Team Schwänzel zur 7:2 Führung, Die Titelverteidiger kamen schwer ins Spiel, kämpften sich dann aber auf 8:11 heran. Die sehr starke Defense-Leistung von Philipp Winter trug maßgeblich dazu bei, dass Team Schwänzel mit einem 26:17 Vorsprung in die Pause ging. Zur Hälfte der zweiten zehn Minuten schien alles entschieden zu sein, denn die Schwänzler waren bis auf 35:19 davongezogen. Doch David Schmitt hatte immer stärker mit Wadenkrämpfen zu kämpfen und musste mehrmals ausgewechselt werden. Jetzt versuchten die Bro’s noch einmal alles. Punkt für Punkt ackerten sie sich heran, wobei bisweilen mit harten Bandagen gekämpft wurde. Doch Winter und der immer wieder kurz brillierende Schmitt konterten stets, so dass der Vorsprung nie auf weniger als sieben Punkte schmolz. Letztlich siegte Team Schwänzel in einem sehr ansehnlichen Basketballspiel mit 48:40 und holte beim ersten Auftritt gleich den Turniersieg – ein Novum in 37 Jahren Dreikönigsturnier. Überragend waren mit jeweils 19 Punkten David Schmitt und Philipp Winter, bei den MoJo’s Bro’s überzeugten Michael Popp und Jo Wehner mit jeweils 12 Punkten. Zum Ausklang des Turniers in der Mensa des Franz-Ludwig-Gymnasiums präsentierte das neue Organisationsteam eine Neuerung und ernannte erstmals einen Most Valuable Player des Turnierfinales. Etwas verlegen nahm David Schmitt vom Team Schwänzel die Trophäe in Empfang. Die junge Truppe, die nun zunächst ihre Abiturprüfungen bestehen muß, hat in diesem Jahr voll überzeugt und macht Lust auf viele weitere Auftritte beim Dreikönigsturnier. Und es stellt sich die Frage: Wie viele Teams dieses Kalibers wird die goldene Bamberger Basketballgeneration noch hervorbringen? Für Team Schwänzel spielten: Rüdiger Kipferl Abitur 1991 |