MoJo's Bro's gelingt die Revanche

Titelverteidiger Irgendeine Mannschaft entthront

Das 36. Dreikönigsturnier des Franz-Ludwig Gymnasiums endete am 8.1.2011 mit einem nicht gänzlich unerwarteten Paukenschlag: Zum ersten Mal in der Geschichte gelang es einer Mannschaft bereits vor den Abiturprüfungen, die Turnierkrone zu erringen - und dies trotz des verletzungsbedingten Ausfalls eines ihrer Namensgeber, Moritz Biedermann. Doch bevor es zur Neuauflage des Vorjahresfinales kam, erlebten Spieler und Besucher des erfreulich gut besuchten Basketball-Wettstreits einen abwechslungsreichen Tag in den Sporthallen des Franz-Ludwig Gymnasiums und am Georgendamm.

Wie schon im Vorjahr erreichte das Organisationskomitee um Heiner Desch (Abitur 1985) und Michael Lange (Abitur 1994) zunächst einmal eine schlechte Nachricht: Nach dem Ausscheiden von Irgendwie und Überhaupt (Thomas Lindner/1988), Aes Aeterna (Michael Arnold/1990) und den Dynamite Dribblers (Jan-Erik Schwenk/2008) im Vorfeld, mussten auch die Sieben Zwerge (Clemens Eichfelder/1989) ihre Teilnahme absagen. Doch die gewieften Organisatoren hatten das Problem antizipiert und mit dem Team des G8 Abiturjahrgangs Funky Dunky Monkey Junky (Antonia Schreiner/2011) einen Nachrücker parat, so dass das Turnier wie geplant mit 22 Mannschaften stattfinden konnte.

In Vorrundengruppe A traten die dreimaligen Turniersieger Trellingers Erben (Andreas Hammel/1986) gegen hochmotivierte Konkurrenz an. Anfangs zu viert besiegten Oi Agroteroi (Michael Lange/1994) im ersten Gruppenspiel EJÖ 2001 (Julia Kratz/2001) hauchdünn mit 18:16 (12 Punkte Lange), doch keine dieser beiden Mannschaften fand letztendlich ein Mittel gegen die Routiniers, die mit Christian Koch und Andreas Hammel endlich einmal wieder ihr offensives Duo Infernale aufbieten konnten. Nach jeweils engen ersten Halbzeiten besiegten Trellingers Erben Oi Agroteroi mit 19:13 und EJÖ 2001 mit 33:26.

Verletzungsgeplagt traten in Vorrundengruppe B Mit Lui nie (Felix Schleicher/1984) gegen ebenso starke Konkurrenz an. Im Fight gegen Team E.T. (Josef Ellner, Bernhard Arnold/1982-83) unterlagen die fünfmalige Champions letztlich durch einen Last-Minute Korb von Wolfgang Kraus mit 11:12, das Match gegen Attestpflicht (Christian Förster/1996) ging ebenfalls spät in der zweiten Halbzeit mit 18:22 verloren. Attestpflicht waren am Ende sogar nah dran am Einzug in die Play-offs - doch Team E.T, Finalteilnehmer 2009, setzte sich im direkten Aufeinandertreffen knapp mit 15:14 durch, was am Ende auch Stephan Heimburg-Otts Nervenstärke von der Freiwurflinie zu verdanken war.

Wenig Zweifel an ihren Ambitionen ließen in Vorrundengruppe C MoJo's Bro's (James Wetter/2011), die unglücklichen Finalisten des Vorjahres: Als Nachrückermannschaft hatte man damals den Turniersieg vor Augen Nerven gezeigt und das Endspiel doch noch verloren. Der Sieg gegen Die Pfundskerle (Sebastian Becher/2006) mit 35:19 war also zu erwarten gewesen. Dass MoJo's Bro's mit den Letzten Humanisten (Clemens Rüb/1976) jedoch auch einen - allerdings nur zu viert antretenden - fünfmaligen Turniersieger mit 45:17 förmlich aus der Halle fegten (15 Punkte "Jo" Wehner), zeigte deutlich die Leistungsstärke der Youngsters auch ohne Moritz Biedermann, der aufgrund einer Knieverletzung nur lautstark an der Seitenlinie coachen konnte. Für die Mannen um Turnierrekordschütze Clemens Rüb blieb nach dem 28:22 gegen die Pfundskerle nur der undankbare zweite Platz.

Vorrundengruppe D wurde dominiert von den Assist-Enten (Michael Zeder/2007), die sich in ihren Spielen gegen Team Intim (Michael Eichler/2005) und Bra Chi Chi (Karina Liebl/2010) mit 34:3 bzw. 39:16 durchsetzten. Bra Chi Chi konnten bei ihrer zweiten Turnierteilnahme aber nicht nur durch ihr 32:22 gegen Team Intim, sondern auch durch besonders heiße Höschen Glanzlichter setzen.

Auch der Titelverteidiger ließ in Vorrundengruppe E nichts anbrennen. Auf der Jagd nach dem ewigen Rekord der Ernie-Bernie-Allstars überrannte Irgendeine Mannschaft (Florian Sieben/1999) zunächst den Vorjahresvierten SysTeam (Johanna Lunz/2009) mit 34:9, um dann mit den Rookies der Funky Dunky Monkey Junkys (Antonia Schreiner/2011G8) etwas mehr Mühe zu haben (34:25). Die Neulinge konnten im Anschluss mit dem 27:18 gegen SysTeam immerhin ihren ersten Turniersieg einfahren.

Sehr schwer taten sich in Vorrundengruppe F die Ernie-Bernie-Allstars (Armin Straub/1978-80). Im Vorjahr mit dem besten Ergebnis seit 1996 zu alter Stärke zurückgekehrt, gelangten sie trotz der Rückkehr von Oberbürgermeister Andreas Starke sowohl gegen die Siegerenten (Sebastian Gatz/2000) als auch gegen die Centunculi (Matthias Schramm/1991) erst jeweils Mitte der zweiten Halbzeit nach Rückständen auf die Siegesstraße - und hatten vor allem gegen die Underdogs der Centunculi Glück, dass deren Trefferquote genauso schlecht war wie die eigene. Am Ende hieß es 21:16 gegen die Siegerenten und 14:11 gegen die Centunculi. Das letzte Gruppenspiel gewannen die Siegerenten mit 30:17.

Der dreimalige Turniersieger Amolgednuch (Heiner Desch/1985) rechnete sich in Vorrundengruppe G, der einzigen Vierergruppe, den weiteren Turnierverlauf ziemlich genau aus und gab das Match gegen Die Blaubären (Wolfgang Lauer/1998) verloren - so jedenfalls die offizielle Deutung der saftigen 19:33 Niederlage. Der Champion von 2003 konnte so nach weiteren Siegen gegen Adlerhorst (Gerald Fenn/1975) und die Rheumatiker (Rudolf Aumer/1972) zum Gruppensieg durchmarschieren, erwischte dadurch aber den schwereren Viertelfinalgegner. Da in dieser Gruppe auch der Zweite in die Endrunde einzog, reichten Amolgednuch zwei Siege zum Weiterkommen. Die Rheumatiker mit Alt-Oberbürgermeister Herbert Lauer wurden durch einen klaren Sieg gegen Adlerhorst Gruppendritte.

Platzierungsspiele 9-21:
Platz 21: Adlerhorst - Team Intim 26:18
Platz 19: SysTeam - Pfundskerle 36:33
Platz 17: EJÖ 2001 - Centunculi 63:8
Platz 15: Rheumatiker - Mit Lui nie 20:0 (kampflos)
Platz 13: Letzte Humanisten - Bra Chi Chi 22:21
Platz 11: Funky Dunky Monkey Junky - Oi Agroteroi 39:30
Platz 9: Siegerenten - Attestpflicht 36:27

In den Viertelfinals kam immer wieder Spannung auf. Team E.T. zogen gegen Trellingers Erben früh bis auf sieben Punkte davon. Die Erben kämpften sich heran und konnten Mitte der zweiten Halbzeit sogar kurzzeitig mit 28:26 in Führung gehen. Doch vor allem Andreas Bauer (zehn Punkte in den letzten drei Minuten) war es am Ende zu verdanken, dass die extraterrestrischen Turniersieger von 1985 schnell wieder in Führung gingen und mit einem klaren 42:32 doch noch zum vierten Mal in den letzten fünf Jahren ins Halbfinale einzogen. Ähnlich erging es den MoJo's Bro's in ihrem Match gegen Die Assist-Enten: Die Youngsters führten zur Halbzeit mit 17:8, doch vor allem durch zehn Punkte von Simon Ruhl kämpften sich die nicht viel älteren Gegner wieder heran und glichen zum 22:22 aus. Doch während bei den Assist-Enten dann plötzlich nichts mehr lief, übernahm bei den MoJo's Jo Wehner das Kommando und führte sein Team mit neun weiteren Punkten fast im Alleingang ins Halbfinale (Endstand 35:23). Titelverteidiger Irgendeine Mannschaft konnte gegen Die Blaubären auch erst in der zweiten Hälfte richtig davonziehen. Das zuvor ausgeglichene Spiel entschied nach einem kurzzeitigen 9:10 Rückstand wieder einmal das "Uhrwerk" Daniel Pelikan (insgesamt 15 Punkte, zehn in der zweiten Halbzeit) zum letztlich klaren 33:16 Sieg. Das mit 21:17 engste Endergebnis lieferte das Viertelfinale zwischen Amolgednuch und den Ernie-Bernie-Allstars - kurioserweise war dieses Spiel aber eigentlich die klarste Angelegenheit. Denn nach kurzem Rückstand zogen Amolgednuch unter anderem durch sechs schnelle Punkte von Tilo Fey zur Halbzeit auf 16:6 davon und ließen erst gegen Ende mit ihrer Konzentration nach, so dass die Rekordmeister noch Ergebniskosmetik betreiben konnten. Viel zu spät in diesem Turnier fanden die Ernie-Bernies ihr Zielwasser - nach schwachem Vorjahresergebnis drangen Amolgednuch nun wieder ins Halbfinale vor.

Platzierungsspiele um die Plätze 5-8:
Platz 7: Assist-Enten - Blaubären 37:33
Platz 5: Trellingers Erben - Ernie-Bernie-Allstars 47:27

Im ersten Halbfinale gelang es den MoJo's Bro's schnell, durch drei Dreier von Wehner und Michael Popp auf 13:3 davonzuziehen. Team E.T. kam das ganze Spiel lang nicht mehr näher als bis auf acht Punkte heran, und jedes Erfolgserlebnis der Außerirdischen konterten die MoJo's mit einem schnellen Korberfolg. Bester Schütze beim 36:28 Sieg der Jungen Wilden war am Ende Konstantin Derleth mit 12 Punkten. Das zweite Halbfinale war noch schneller entschieden: Die Champions von Irgendeine Mannschaft zogen bis auf 14:0 davon, bevor Tilo Fey den Bann für Amolgednuch brach. Beim 30:10 Halbzeitstand waren die Messen bereits gelesen, nach insgesamt 17 Punkten von Daniel Pelikan und 16 von Sebastian Wiesneth hieß es am Ende 49:32 für den Titelverteidiger.

Im Spiel um Platz 3 konnten die gerade noch chancenlosen Altmeister von Team E.T. und Amolgednuch ihre Wunden lecken. Die Außerirdischen zogen Mitte der ersten Halbzeit davon und führten zur Halbzeit mit 19:10. In den kaum noch umkämpften zweiten zehn Minuten wurde der Vorsprung noch zum 39:21 Endstand ausgebaut, Topscorer des Spiels war Wolfgang Kraus mit 12 Zählern.

Mit Spannung erwartet fand zu guter letzt die Neuauflage des Vorjahresfinales statt - im Gegensatz zum Vorjahr nicht mehr im FLG, sondern auf dem großen Feld der Halle am Georgendamm. Trotz zahlreicher Besucher kam in dem weiten Rechteck nicht dieselbe Hexenkesselstimmung auf wie in der kleinen Turnhalle der Alma Mater - ein Vorteil für die vor Jahresfrist so übermotivierten Jungstiere, die damals in Überzahl einen sicher geglaubten Sieg weggeworfen hatten. MoJo's Bro's legten im Finale los wie die Feuerwehr. Mit sehenswerten Spielzügen gingen sie mit 6:2 in Führung. Irgendeine Mannschaft ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und konnte zweimal ausgleichen, allerdings nie in Führung gehen. Vehement angefeuert von ihrem verletzten Teamleader Moritz Biedermann zogen die MoJo's langsam, aber sicher davon bis zum Halbzeitstand von 30:19, was auch an der zunächst schwachen Trefferquote des sonst so sicheren Daniel Pelikan lag. Von so viel Tempo überrascht wurde einer der Schiedsrichter in der Pause beim Griff zur kühlen Bierflasche ertappt - was seiner Leistung in der zweiten Halbzeit jedoch nicht abträglich war. Und das war auch gut so, denn es wurde noch einmal hitzig auf dem Feld. Die Nerven der Youngsters wurden erneut auf eine harte Probe gestellt, als der dreimalige Champion sich in der zweiten Hälfte doch wieder Stück für Stück herankämpfte - Erinnerungen ans Vorjahr wurden spätestens dann wach, als Daniel Pelikan mit zwei Dreiern in Folge sein Team wieder bis auf fünf Punkte heran brachte. Hätte Sebastian Wiesneth allein unter dem Korb seine hundertprozentige Chance zum 41:44 genutzt - man kann nicht sagen, wie es dann um das Nervenkostüm der MoJo's bestellt gewesen wäre. Doch stattdessen verwandelten Andreas Towstoles und Jo Wehner noch drei Freiwürfe zum 47:39 Endstand, und das Endspiel endete versöhnlich mit tosendem Applaus für die neuen und die entthronten Turniersieger. Im zweistelligen Bereich trafen für die MoJo's Bro's Jo Wehner (16 Punkte) und Michael Popp (10), Topscorer des Finales war trotzdem wie im Vorjahr Daniel Pelikan (17 Punkte).

Mit dem 36. Turnier endet auch die Ägide der Organisatoren Heiner Desch und Michael Lange: Nach 17 bzw. 11 Jahren geben die verdienten Veteranen das Szepter weiter an Michael Zeder. Grund zum Danksagen, Feiern und Anstoßen gab es also reichlich beim Abschlussbuffet in der Mensa des Franz-Ludwig Gymnasiums. Auch der reibungslose Ablauf rund um das Turnier - in diesem Jahr gab es bis zuletzt sogar noch Brezeln und Bier zu kaufen - und der ungewöhnlich große Zuschauerandrang müssen positiv erwähnt sein. Und so freut man sich schon wieder auf die Neuauflage des Ehemaligentreffens 2012 und kann Michael Zeder für seine neue Aufgabe nur das beste und vor allem gute Nerven wünschen.

Für MoJo's Bro's spielten:
Konstantin Derleth, Lukas Gunselmann, Sophie Landgraf, Michael Popp, Andreas Towstoles, Johannes Wehner, James Wetter

Text: Rüdiger Kipferl (Abiturjahrgang 1991)



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