Irgendeine Mannschaft schafft den Hattrick

Titelverteidiger dreht Finale zu viert

Es war ein spektakulärer Wettbewerb, diese 35. Auflage des Dreikönigsturniers der Ehemaligen des Franz-Ludwig-Gymnasiums: Die Zuschauer in der Mehrzweckhalle am Georgendamm und den Sporthallen des FLGs erlebten Favoritenstürze, die Rückkehr von Veteranen, die Geburtstunde hoffnungsvoller Teams und vor allem einen Champion, der spätestens in diesem Jahr diese Bezeichnung mehr als verdient hat.

Zuvor hatte sich das Organisationsbüro des Turniers um Heiner Desch (Abitur 1985) und Michael Lange (Abitur 1994) über die Absagen von Aes Aeterna (Michael Arnold/1990) und den Blaubären (Wolfgang Lauer/1998) geärgert - mit den MoJo's Bro's (Johannes Wehner/geplantes Abitur 2011) wurde erstmals ein Elftklässler-Jahrgang als Nachrückteam nominiert, ein 24. Team konnte kurzfristig jedoch nicht mehr engagiert werden. So egalisierte man mit 23 Teilnehmern die Rekordzahl vom Vorjahr.

In Vorrundengruppe A trafen mit Mit Lui nie (Felix Schleicher/1984) und Amolgednuch (Heiner Desch/1985) gleich zwei arrivierte Turnierchampions aufeinander. Amolgednuch fanden jedoch überhaupt nicht ins Spiel, und Mit Lui nie triumphierten am Ende klar mit 20:9. Heiner Desch dürfte es ein wenig getröstet haben, dass seine Mannschaft ihn danach beim 31:13 gegen die Rheumatiker (Rudolf Aumer/1972) für seinen 1000. Turnierpunkt hochleben ließ - in die Runde der letzten Acht zogen allerdings Mit Lui nie ein, da sie auch die Rheumatiker mit Altoberbürgermeister Herbert Lauer nach hartem Kampf mit 16:14 schlugen.

Der Titelverteidiger Irgendeine Mannschaft (Florian Sieben/1999) dominierte seine Vorrundengruppe B nach Belieben. Einem deutlichen 43:16 gegen Irgendwie und Überhaupt (Thomas Lindner/1988) folgte ein klarer 40:21 Sieg gegen Bra Chi Chi (Karina Liebl/2010). Die Rookies schlugen sich gegen Irgendwie und Überhaupt im Anschluss tapfer, mussten aber auch hier Lehrgeld zahlen (28:31).

Die Ernie-Bernie-Allstars (Armin Straub/1978-80) zeigten in Vorrundengruppe C, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören - und das auch ohne Oberbürgermeister Andreas Starke, der beim Neujahrsempfang der Stadt Bamberg weilte. Im Vorjahr erstmals seit 2002 in die Play-offs eingezogen, bestätigten die Rekordturniersieger nun ihren Erfolg durch ein 27:21 gegen Die Pfundskerle (Sebastian Becher/2006) und ein hart umkämpftes 15:12 gegen die Siegerenten (Sebastian Gatz/2000) - Bernhard Klosa versenkte in der Verlängerung einen Dreier. Die Turnierrückkehrer von den Siegerenten mussten am Ende nach einem 23:12 gegen Die Pfundskerle mit dem zweiten Platz Vorlieb nehmen.

Vorrundengruppe D stand unter dem Eindruck der eindeutigen Überlegenheit von Trellingers Erben (Andreas Hammel/1986): Die dreimaligen Turniersieger konnten trotz des kurzfristigen Ausfalls ihres Kapitäns Christian Koch eine schlagkräftige Truppe zusammentrommeln, die zunächst die Sieben Zwerge (Clemens Eichfelder/1989) mit 43:6 aus der Halle zauberte und danach Team Intim (Michael Eichler/2005) mit 35:14 seine Grenzen aufzeigte. Für Team Intim blieb durch das 20:17 gegen die Zwerge am Ende der respektable zweite Platz.

In Vorrundengruppe E nahmen die MoJo's Bro's (Johannes Wehner/2011) den Platz der Blaubären ein. Die hochmotivierte Rookie-Truppe um "Mo" Biedermann und "Jo" Wehner startete fulminant mit 29:10 gegen die Dynamite Dribblers (Matthias Kick/2008) und ließ auch den Assist-Enten (Michael Zeder/2007) mit 27:19 keine Chance. Das Duell um Platz 2 entschieden die Assist-Enten mit 33:27 für sich, die Dynamite Dribblers konnten ihren 5. Platz des Vorjahrs somit nicht bestätigen.

Durch die kurzfristige Absage von Aes Aeterna am Vorabend des Turniers - wollten die Vorjahresvierten auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs abtreten? - gab es in Vorrundengruppe F nur ein einziges Spiel. Die ewigen Underdogs der Centunculi (Matthias Schramm/1991) machten es Oi Agroteroi (Michael Lange/1994) dabei unerwartet schwer: Vor allem durch die Rückkehr ihrer Center-Spieler Klaus Görtler und Michael Stromer konnten die Centunculi die erste Halbzeit ausgeglichen gestalten (16:16), bevor es Abonnement-Topscorer Michael Lange (am Ende 25 Punkte) doch noch gelang, den 29:20 Endstand zu erkämpfen.

Sensation in Vorrundengruppe G: Team E.T. (Josef Ellner, Bernhard Arnold/1982-83) unterlagen nach einer unterirdischen ersten Halbzeit SysTeam (Johanna Lunz/2009) mit 16:18 - die 13:0 Aufholjagd in der zweiten Hälfte kam zu spät. Fast hätten die Turniersieger von 1985, die dreimal in Folge das Halbfinale erreicht hatten, noch Schützenhilfe erhalten: Adlerhorst (Gerald Fenn/1975) führten im letzten Gruppenspiel lange gegen SysTeam, die das Spiel dann aber in der letzten Minute zum 15:12 Endstand drehen konnten. Für Team E.T reichte es nach dem 29:9 über Adlerhorst in diesem Jahr also nur für die Platzierungsspiele. SysTeam eiferten dagegen den Dynamite Dribblers im Vorjahr nach und schafften bei ihrer zweiten Teilnahme den ersten Einzug unter die letzten Acht.

Die starke Defense der Letzten Humanisten (Clemens Rüb/1976) entschied den Ausgang von Vorrundengruppe H: Die Altmeister hielten EJÖ 2001 (Julia Kratz/2001) mit 13:11 in Schach, bevor sie Attestpflicht (Christian Förster/1996) mit 19:13 niederrangen. Damit konnte Attestpflicht nicht an den umjubelten Viertelfinaleinzug des Vorjahres anknüpfen, und auch das Spiel gegen EJÖ 2001 ging mit 23:32 verloren.

Platzierungsspiele 17-24:
Bra Chi Chi - Rheumatiker 29:22
Pfundskerle - Sieben Zwerge 31:21
Adlerhorst - Attestpflicht 18:17
Dynamite Dribblers - Aes Aeterna 20:0 (kampflos)

Platz 23: Sieben Zwerge - Aes Aeterna 20:0 (kampflos)
Platz 21: Attestpflicht - Rheumatiker 25:14
Platz 19: Adlerhorst - Bra Chi Chi 17:11
Platz 17: Dynamite Dribblers - Die Pfundskerle 39:13

Platzierungsspiele 9-16:
Amolgednuch - Irgendwie und Überhaupt 37:16
Siegerenten - Team intim 35:9
Assist-Enten - Centunculi 29:14
Team E.T. - EJÖ 2001 35:14

Platz 15: EJÖ 2001 - Team Intim 20:17
Platz 13: Irgendwie und Überhaupt - Centunculi 24:10
Platz 11: Die Assist-Enten - Team E.T. 24:21
Platz 9: Amolgednuch - Siegerenten 28:19

Sehr knapp ging es in den Viertelfinals zu: Mit Lui nie hielten das Match gegen Irgendeine Mannschaft zunächst ausgeglichen, bevor der Titelverteidiger durch zwei Dreier von Daniel Pelikan zum 14:7 Pausenstand davonzog. Mit Lui nie kamen noch einmal bis auf 18:20 heran, doch I.M. behielten einen kühlen Kopf und gewannen am Ende knapp mit 26:23. Den Ernie-Bernie-Allstars gelang es gegen Trellingers Erben, eine starke Defense zu spielen. Nach einem 10:6 Pausenstand für die Rekordsieger entschieden am Ende zwei Dreier von Ex-Outsider Bernhard Klosa das Spiel zum 18:14 Endstand. MoJo's Bro's gingen gegen Oi Agroteroi früh in Führung und zogen scheinbar unaufholbar zum 23:13 Pausenstand davon. Doch auch zwei Dreier von "Jo" Wehner demoralisierten Oi Agroteroi nicht: Die nur mit vier Spielern angetretenen Mannen um Michael Lange kämpften sich immer wieder heran, bis beim Stand von 30:33 ein Dreierversuch Langes knapp scheiterte. Die Youngsters retteten ihren Sieg durch ein Dreipunktespiel von Derleth mit 36:30 über die Zeit. 33 Jahre liegen zwischen den Protagonisten des letzten Viertelfinales: SysTeam gingen dabei früh in Führung, konnten sich jedoch nie absetzen. Die Veteranen um Clemens Rüb drehten den Halbzeitrückstand von 4:7 und gingen mit 10:7 in Führung. Doch Lukas Ruhl schaffte mit 5 Punkten die erneute Wende, bevor Johannes Bößl das entscheidende 15:13 für SysTeam markierte.

Platzierungsspiele um die Plätze 5-8:
Platz 7: Trellingers Erben - Oi Agroteroi 22:18
Platz 5: Mit Lui nie - Letzte Humanisten 20:0 (kampflos)

Im ersten Halbfinale gelang es I.M, besser als im Viertelfinale, ihre Gegner auf Distanz zu halten. Die Ernie-Bernie-Allstars versuchten alles, doch vor allem Daniel Pelikan und Johannes Lux verstanden es, durch gute Würfe die 23:11 Pausenführung zu erspielen. Dieser Trend setzte sich auch in der zweiten Hälfte fort, und am Ende siegte I.M. deutlich mit 35:22. Johannes Lux war mit 13 Punkten maßgeblich daran beteiligt, den Traum der Ernie-Bernies vom elften Titelgewinn zum Platzen zu bringen. Auch das zweite Halbfinale war eine eindeutige Angelegenheit: MoJo's Bro's legten im Duell der Jungen Wilden los wie die Feuerwehr und führten nach 5 Minuten bereits mit 14:5. SysTeam fand zu keinem Zeitpunkt ein Mittel gegen die jüngere Konkurrenz, zur Halbzeit war das Spiel beim Stand von 30:8 bereits entschieden. Mo, Jo und Co. nahmen in der zweiten Hälfte einen Gang heraus und siegten dennoch souverän mit 39:19 - der erste Finaleinzug für die Neulinge, und das als Nachrücker-Team!

Im Spiel um Platz 3 kam es zum immer wieder attraktiven Aufeinandertreffen der Generationen. SysTeam lagen zur Halbzeit zurück, konnten das Spiel jedoch wieder drehen und führten zeitweilig mit sechs Punkten. Doch am Ende waren es wieder die Dreier von Bernhard Klosa, die die Ernie-Bernie-Allstars auf die Siegerstraße brachten. In der vorletzten Minute kamen sie dadurch auf 23:24 heran, und Kurt Schneider gelang das entscheidende 25:24 für die Routiniers. 18 Punkte von Lukas Ruhl reichten SysTeam am Ende also nicht ganz für die Bronzemedaille - doch der Halbfinaleinzug der frisch gebackenen Abiturienten von 2009 ist dennoch aller Ehren wert. Hochachtung natürlich auch vor dem Comeback der Rekordsieger: Die Ernie-Bernie-Allstars schafften mit dem dritten Platz das beste Ergebnis seit ihrem letzten Turniersieg 1996.

Anders als in den Vorjahren war das Finale in diesem Jahr auch der tatsächliche Höhepunkt des Turniers. Die Stimmung war aufgeladen, denn im Publikum versammelt waren zahlreiche Mannschaftsmitglieder der Assist-Enten, Dynamite Dribblers und von SysTeam - der Abiturjahrgänge also, die den MoJo's während ihres Siegeszugs zum "Opfer" gefallen waren. Entsprechend lautstark unterstützten die Ausgeschiedenen nun den Titelverteidiger. Der wollte den dritten Turniersieg in Folge und das ließ er MoJo's Bro's auch schnell spüren. I.M. ging mit 8:0 in Führung, die Rookies fanden, vielleicht auch beeindruckt von der Kulisse, nicht in das Spiel. Erst ein Dreier von "Jo" Wehner ließ die jungen - besonders wilden - Neulinge wieder hoffen. Nun lief die Maschinerie, und mit immer neuen, bisweilen an Trash Talk grenzenden Motivationssprüchen gelang es ihnen, sich heranzuarbeiten und mit einem weiteren Dreier von Wehner mit 13:12 in Führung zu gehen. Testosteron lag in der Luft. Nach der Halbzeit lief der Aggressionsleader "Mo" Biedermann zur Hochform auf und erzielte sechs Punkte in Folge, doch die Führung schwankte hin und her, auch weil sich Daniel Pelikan nie aus der Ruhe bringen ließ. Zwei weitere Dreier von Wehner und Gunzelmann schienen die Außenseiter auf die Siegerstraße zu bringen. Doch gerade als es mit 29:23 erstmals deutlicher nach einem Sensationsturniersieg der MoJo's Bro's aussah, geschah das spielentscheidende Ereignis: Florian Sieben wurde mit vier Fouls vom Platz gestellt, und I.M. musste mangels Auswechselspieler zu viert weiterspielen. Statt sich wie früher lange über die vermeintliche Fehlentscheidung zu beschweren, zeigten die Titelverteidiger nun die Klasse eines wahren Champions: Daniel Pelikan antwortete postwendend mit einem Dreier, und Dominik Müller verwandelte einen Fastbreak zum 28:29 Anschlusstreffer. Nun verloren die Rookies die Nerven, verhedderten sich in der Offensive, statt ihre Überzahl auszunutzen und machten in der Defensive taktische Fehler. Erneut war es ein Dreier von Pelikan, der I.M. mit 33:30 in Führung brachte. Gegen die blind anrennenden Youngsters schafften es die vier wackeren Titelverteidiger am Ende sogar noch souverän, mit 37:33 den Hattrick perfekt zu machen. MVP des Finales war unumstritten Daniel Pelikan mit 26 Punkten. Der durch jugendliches Ungestüm verpasste Sieg der MoJo's entlockte so manchem Veteranen auf der Tribüne ein verzücktes "Wir waren früher genauso!" Und natürlich wäre dieses Finale ohne die Newcomer der MoJo's Bro's nicht halb so aufregend gewesen - auf ihre Rückkehr im nächsten Jahr kann man sich nur freuen!

Das Wiedersehen mit Freunden, der sportliche Wettkampf, das charmant chaotische Catering der SMV, der gesellige Abend zum Ausklang nach neuer Tradition in der Mensa des FLGs - das 35. Dreikönigsturnier war wieder einmal ein Erlebnis!

Für Irgendeine Mannschaft spielten:
Johannes Lux, Dominik Müller, Daniel Pelikan, Florian Sieben, Sebastian Wiesneth

Text: Rüdiger Kipferl (Abiturjahrgang 1991)



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