Am Ziel der Träume

Irgendeine Mannschaft besiegt im Finale Titelverteidiger

Das 33. Dreikönigsturnier der Ehemaligen des Franz-Ludwig Gymnasiums erlebte am Ende den ersten Sieg des Abiturjahrgangs 1999 mit Irgendeine Mannschaft (Kapitän Florian Sieben). Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als ob die alteingesessenen Teams der 80er Jahre wie im Vorjahr die Turnierkrone unter sich ausmachen würden. Doch am Ende setzte sich der jugendliche Elan der Mannschaft, die in Fusion mit dem Nachbarjahrgang als "Irgendwelche Siegerenten" schon zweimal das Turnier gewinnen konnte, gegen die geballte Routine durch. Auch ohne Unterstützung des 2000er Jahrgangs besiegte man im Finale den Titelverteidiger Amolgednuch (Heiner Desch/Abiturjahrgang 1985) und ließ keinen Zweifel daran, dass man den Pokal beim Siegesbuffet in der Mensa des Franz-Ludwig Gymnasiums zu Recht nach oben recken konnte.

Organisiert von Heiner Desch, Michael Lange und der Gesellschaft der Freunde des FLG fand das Turnier zum dritten Mal in den Hallen der Mehrzweckanlage am Georgendamm statt. 22 Mannschaften bildeten das stark veränderte Teilnehmerfeld, das in sechs Dreier- und einer Vierergruppe in den sportlichen Wettkampf trat. In Vorrundengruppe A trafen gleich zwei Halbfinalisten von 2007 aufeinander. Wie im Spiel um Platz 3 des Vorjahres konnte sich dabei Team E.T. (Bernhard Arnold/1982-83) gegen den dreimaligen Turniersieger Trellingers Erben (Christian Koch/1986) diesmal klar mit 28:17 durchsetzen. Den ohne einige Leistungsträger angetretenen Erben half da auch der knappe Sieg gegen den künftigen Abiturjahrgang Abi `08-Allstars (Jan-Erik Schwenk) nicht weiter, zum ersten Mal in der Turniergeschichte hießes "aus in der Vorrunde". Team E.T. dagegen schickte sich nach Jahren des Mittelmaßs an, die Topleistung des Vorjahres zu bestätigen.

Überzeugend auch die Rückkehr der Siegerenten (Sebastian Gatz/2000) in Vorrundengruppe B. Zwei Jahre nach ihrer Entkopplung von Irgendeine Mannschaft spielten sie erstmals seit 2004 wieder unter eigener Regie und schlugen nicht nur die Sieben Zwerge (Clemens Eichfelder/1989), sondern auch den Rekordturniersieger Ernie-Bernie-Allstars (Armin Straub/1978-79) mit Oberbürgermeister Andreas Starke im Kader. Die zehnmaligen Turniersieger warten damit seit 2002 vergeblich auf einen Einzug in die Runde der letzten Acht.

In Vorrundengruppe C zeigte Irgendeine Mannschaft (Florian Sieben/1999) schnell, daß an ihnen in diesem Jahr kein Weg vorbeiführen würde. Dabei mußte man mit den Blaubären (Wolfgang Lauer/1998) immerhin den Turniersieger von 2003 beiseite räumen, und auch bei den Rheumatikern (Rudolf Aumer/1972) mit Alt-OB Wolfgang Lauer handelte es sich um alles andere als Turnier-Fallobst. Doch Irgendeine Mannschaft gewann beide Spiele deutlich. Das Duell Vater-Sohn der Familie Lauer konnte Sohn Wolfgang mit den Blaubären für sich entscheiden.

Die Altmeister der Letzten Humanisten (Clemens Rüb/1976) dominierten Vorrundengruppe D. Die fünfmaligen Turniersieger zogen zum dritten Mal in Folge in die Play-offs ein, indem sie Attestpflicht (Christian Förster/1996) und EJÖ 2001 (Julia Kratz/2001) auf Distanz hielten. Pech für Attestpflicht, die trotz eines klaren Sieges gegen EJÖ 2001 seit 2003 auf einen erneuten Einzug ins Viertelfinale warten. Immerhin konnten sie im Anschluss mit Platz 9 zum zweiten Mal in Folge den Titel "Best Of The Rest" erobern.

Titelverteidiger Amolgednuch (Heiner Desch/1985) hielt sich in Vorrundengruppe E schadlos. Die Konkurrenz von Irgendwie und überhaupt (Thomas Lindner/1988) und Adlerhorst (Gerald Fenn/1975) wurde jeweils unter zehn Punkten gehalten, der Gruppensieg war damit sicher. Adlerhorst besiegte die nach einem Jahr Pause zurückgekehrten Irgendwie und überhaupt, natürlich reichte dies aber nicht, um den guten 7. Platz von 2006 zu toppen.

Hoffnung für Oi Agroteroi (Michael Lange/1994) in Vorrundengruppe F: Anders als im Vorjahr konnte man fünf Spieler aufs Feld schicken, mußte dabei aber auf Korbjäger Andreas Güttler verzichten. So hing es umso mehr an Michael Lange, gegen Aes Aeterna (Michael Arnold/1990) und Die Pfundskerle (Sebastian Becher/2006) die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Dies erwies sich als schwieriger als erwartet, lag man gegen Aes Aeterna sogar zeitweilig zurück. Doch am Ende konnten Oi Agroteroi mit zwei klaren Siegen die Hoffnung auf den ersten Turniersieg aufrecht erhalten. Aes Aeterna gewann im Anschluss knapp gegen Die Pfundskerle und sicherte sich Platz 2.

In der einzigen Vierergruppe G entwickelte sich ein spannendes Kopf an Kopf Rennen um den Gruppensieg zwischen den fünfmaligen Champions Mit Lui nie (Felix Schleicher/1984) und den Rookies der Assist-Enten (Michael Zeder/2007). Das neue Team legte fulminant los und besiegte die Centunculi (Matthias Schramm/1991) und Team Intim (Michael Eichler/2005) jeweils deutlich. Gegen die ebenfalls zweimal siegreichen Mit Lui nie erkämpften sich die Youngster dank einer fulminanten zweiten Halbzeit einen vielbeachteten 27:24 Sieg und legten damit den besten Turnierstart eines Rookie-Teams seit den Siegerenten 2002 hin. Im Kampf um Platz 3 gelang den oft so glücklosen Centunculi dank einer überragenden Defensivleistung ein 14:2 gegen Team Intim.

Platzierungsspiele 2008:
Platz 21: Team Intim - Rheumatiker 16:29
Platz 19: Abi ´08-Allstars - Irgendwie und überhaupt 32:20
Platz 17: Die Pfundskerle - Sieben Zwerge 18:17 (Golden Basket)
Platz 15: Centunculi - EJÖ 2001 9:32
Platz 13: Trellingers Erben - Adlerhorst 25:26
Platz 11: Aes Aeterna - Die Blaubären 19:18
Platz 9: Ernie-Bernie-Allstars - Attestpflicht 25:29

Die spannendste Turnierphase war auch in diesem Jahr eindeutig während der Viertelfinals zu verzeichnen. Im vierfachen Duell "Jung gegen etwas älter" ging es bisweilen sehr knapp zu. So endete die Rückkehr der Siegerenten mit einer hauchdünnen Niederlage gegen Team E.T. Nachdem die Außerirdischen bisweilen mit neun Punkten führten, kämpften sich die Siegerenten gegen Spielende Punkt um Punkt heran, scheiterten am Ende aber mit 20:22. Respekt vor Team E.T.: Nach Jahren des unauffälligen Turnierdaseins zog man zum zweiten Mal in Folge ins Halbfinale ein. Ähnlich knapp ging es beim Spiel von Mit Lui nie und Oi Agroteroi zu: Die Finalniederlage von 1999 vielleicht noch im Hinterkopf, gerieten Oi Agroteroi zunächst in Rückstand, kämpften sich jedoch wieder heran und führten zur Halbzeit mit 15:12. Mit Lui nie schlugen zurück und vor allem Felix Schleicher (am Ende 21 Punkte) machte ein Riesenspiel. Doch ein Dreier von Michael Lange kurz vor Schluss brachte den 23:23 Ausgleich, und in der aufregenden Overtime vergingen etliche Spielzüge ohne Punkte, bis wiederum Felix Schleicher mit einem Korbleger den Golden Basket zum 25:23 Endstand versenkte. Vergleichbar schwer hatte es auch Amolgednuch mit den wackeren Rookies der Assist-Enten. Die mittlere Halle des Georgendamms konnte den Zuschauerandrang kaum bändigen, als sich die Assist-Enten aufmachten, nach dem Vorjahresfinalisten in der Vorrunde nun auch den Titelverteidiger zu besiegen. Doch die Routiniers gingen früh in Führung, so dass die Neulinge immer wieder einem Rückstand hinterher laufen mussten. Gelang dies in der ersten Halbzeit noch gut (Pausenstand 15:15) konnten sich Amolgednuch in der zweiten Hälfte bis auf neun Punkte absetzen. Bei den Assist-Enten, für die plötzlich nur noch Ruhl mit der Nummer 15 traf, kehrte nun doch Nervosität ein, und am Ende hieß es 31:26 für die dreimaligen Turniersieger. Hut ab jedoch vor dem beherzten Auftritt der Assist-Enten, die in den nächsten Jahren noch für Furore sorgen könnten! Das einzige deutliche Ergebnis erbrachte das vierte Viertelfinale zwischen Irgendeine Mannschaft und den Letzten Humanisten. Nach sieben Minuten beim Stand von 8:8 zogen Pelikan, Wiesneth und Co. das Tempo an und führten bereits zur Pause mit 17:8. Von diesem Rückstand konnten sich die Mannen um Turnier-Rekordscorer Clemens Rüb nicht mehr erholen und gerieten in der zweiten Hälfte immer weiter ins Hintertreffen. Am Ende zog Irgendeine Mannschaft mit 33:19 bei der sechsten Turnierteilnahme zum fünften Mal ins Halbfinale ein, eine grandiose Leistung.

Platzierungsspiele um die Plätze 5-8:
Siegerenten - Letzte Humanisten 34:28
Die Assist-Enten - Oi Agroteroi 30:33
Platz 7: Letzte Humanisten - Die Assist-Enten 25:30
Platz 5: Siegerenten - Oi Agroteroi 38:17

Sehr unterschiedlich verliefen die beiden Halbfinals. Im Duell zwischen Irgendeine Mannschaft und Team E.T. wogte die Führung zunächst hin und her, wobei sich bei den Außerirdischen vor allem Thomas Fröhlich in guter Form zeigte. Zur Halbzeit führte Irgendeine Mannschaft knapp mit 16:14, und dank acht Punkten in Folge von Daniel Pelikan zog man auf 26:21 davon. Wie bislang so oft flatterten im Angesicht des Erfolges dann jedoch ein wenig die Nerven: Team E.T. kam durch verwandelte Freiwürfe immer näher heran, bis Stephan Heimburg-Ott in der Schlussminute sogar auf 28:27 verkürzen konnte. Mit "Ruhig Blut" und einem verwandelten Freiwurf von Felix Hillebrandt stellte Irgendeine Mannschaft am Ende den Finaleinzug mit einem 29:27 doch noch sicher. Doch wieder einmal hatte man es spannender gemacht als notwendig. Weniger dramatisch ging es in der Neuauflage des Vorjahresfinales Amolgednuch gegen Mit Lui nie zu. Durch eine spontane Schwellung am Arm fiel Heiner Denzlein aus, so dass Mit Lui nie nur zu viert antreten konnten. Amolgednuch zeigten kein Pardon und gingen in den ersten fünf Minuten gleich mit 10:0 in Führung. Nach einer Pausenführung von 21:8 ließ man es in der zweiten Hälfte etwas lockerer angehen, so dass es am Ende 34:20 für Amolgednuch hieß - der zweite Finaleinzug in Folge dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung.

Für Mit Lui nie hieß es im Anschluss auch im Spiel um Platz 3, sich zu viert gut aus der Affäre zu ziehen. Dies gelang voll und ganz, auch wenn man nach einem 12:12 Pausenstand Team E.T. in der zweiten Halbzeit davonziehen lassen musste. Die Außerirdischen wiederholten damit ihre tolle Leistung von 2007 und erreichten mit dem 28:18 gegen Mit Lui nie zum zweiten Mal in Folge Platz 3 des Dreikönigsturniers.

Förmlich wie gelähmt starteten Amolgednuch ins Finale gegen Irgendeine Mannschaft. Der Korb schien bei zahlreichen Wurfversuchen wie vernagelt, bis in die zehnte Spielminute hinein gelang den Titelverteidigern kein Punkt aus dem Feld. Sebastian Wiesneth, der seinem Team im Vorjahr durch eine strategische Fehlentscheidung das Viertelfinalaus beschert hatte, zeigte sich dagegen hochmotiviert und erzielte früh sechs wichtige Punkte für Irgendeine Mannschaft. Als Heiner Desch den Bann für Amolgednuch brach, stand es schon 14:5 für die Youngster. Irgendeine Mannschaft hätte sogar noch höher führen können, vergab aber ebenso zahlreiche Fastbreak-Chancen. Zur Halbzeit stand es 14:7 und unmittelbar nach Wiederanpfiff versenkte Heiner Desch einen Dreier für Amolgednuch. Erneut kam es für Irgendeine Mannschaft zu einer Probe des Nervenkostüms. Minutenlang stand es 14:10, keine Mannschaft traf mehr aus dem Feld, und lediglich durch diverse Freiwürfe entwickelte sich der Spielstand zu einem 19:14 eine Minute vor Spielende. Michael Kautler brachte Amolgednuch noch einmal auf drei Punkte heran, aber Florian Sieben sorgte durch seinen beherzten Gang zum Korb dafür, dass der alte Abstand wiederhergestellt wurde. Wieder war es Wiesneth, der mit dem 23:16 am Ende den Sack zumachte und zum Matchwinner wurde. Das Finale der verpassten Chancen entschied Irgendeine Mannschaft am Ende mit 24:17 für sich und konnte damit den ersten ganz eigenen Turniersieg feiern - ganz ohne Siegerenten und ganz ohne Diskussionen.

Es war ein Novum, dass die Siegesfeier am Abend in den Hallen der "Alma Mater" stattfand. Die Mensa des Franz-Ludwig Gymnasiums war mehr als gut gefüllt, und anders als in den Vorjahren gab es für Veranstalter, Teilnehmer und die alte Schule nichts als freundliche Worte. Die Ehemaligen des FLG freuten sich über das Engagement der SMV der Schule, aber auch über die Besuche der Lehrkräfte bei den Wettkämpfen. Nur über eines waren sich die Endspielteilnehmer Heiner Desch und Florian Sieben einig: Das Finale war keine Werbung für den Basketball-Sport - in diesem Punkt gibt es also noch Verbesserungspotenzial.

Für Irgendeine Mannschaft spielten:
Mark Duckensell, Felix Hillebrandt, Johannes Lux, Daniel Pelikan, Florian Sieben, Frank Streit, Sebastian Wiesneth.

Text: Rüdiger Kipferl (Abiturjahrgang 1991)



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