Irgendwelche Siegerenten verteidigen TitelFusionsteam dreht Finale in letzter Sekunde um Ein Herzschlagfinale entschied das 31. Dreikönigsturnier des Franz-Ludwig Gymnasiums am 6.1.2006 in der Mehrzweckhalle am Georgendamm. Die Titelverteidiger Irgendwelche Siegerenten (Florian Sieben, Sebastian Gatz/Abiturjahrgänge 1999-2000) lagen im Endspiel gegen Trellingers Erben (Christian Koch/1986), die zuletzt 2001 die Turnierkrone geholt hatten, die meiste Zeit zurück. Doch in der vorletzten Minute gelang ihnen der Ausgleich - und mit der Schlusssirene versenkte Daniel Pelikan den entscheidenden Korb zum 35:33 Sieg. Dem vorausgegangen war ein langer Tag, an dem 22 Mannschaften ihr Basketballglück in sieben Vorrundengruppen versuchten. Neu im Teilnehmerfeld Die Pfundskerle (Sebastian Becher/2006), die sich vor allem stimmungsmäßig als echter Gewinn für das Turnier entpuppten. Neu war auch die Tatsache, dass die Spiele erstmalig seit der Einführung 1976 komplett "außer Haus" stattfanden - die drei Spielfelder am Georgendamm ersetzten die lieb gewonnenen Sporthallen des FLG, die nun nur noch in den Erinnerungen der Ehemaligen weiterleben. So manchem Team fiel die Umstellung denn auch schwer - die Turnierschlusslichter der Centunculi (Matthias Schramm/1991) führten ihr schlechtes Abschneiden z.B. auf so einige Faktoren der neuen Umgebung wie größere Felder und plattere Bälle zurück. Immerhin: Wie gewohnt kümmerte sich die SMV der Schule hingebungsvoll um das Catering, und auch die Hin- und Herfahrerei zwischen zwei Spielorten entfiel durch den Abschied von den FLG-Sportstätten. Die Turnierorganisatoren Heiner Desch (Abiturjahrgang 1985) und Michael Lange (1994) zeigten sich ob des problemlosen Ablaufs zufrieden. Siegen oder fliegen hieß es in den meisten Vorrundengruppen: Wer in einer Dreiergruppe nicht beide Spiele gewinnen konnte, war aus dem Rennen um den Siegerpokal schon raus. In Vorrundengruppe A standen sich um 8 Uhr früh die fünfmaligen Turniersieger Mit Lui nie (Felix Schleicher/1984) und die zehnfachen Champions Ernie-Bernie-Allstars (Armin Straub/1978-79) gegenüber, ein Gipfeltreffen das Mit Lui nie in der zweiten Hälfte deutlich für sich entscheiden konnte. Pech in dieser Gruppe für EJÖ 2001 (Julia Kratz/2001): Gegen die Allstars verlor man erst in der Verlängerung, und auch Mit Lui nie konnten die Youngster lange Paroli bieten - nur um in den letzten beiden Minuten noch die entscheidenden Gegentreffer zu kassieren. Der Viertelfinaleinzug vom Vorjahr konnte somit nicht wiederholt werden. Deutliche Favoritensiege in Vorrundengruppe B: Oi Agroteroi (Michael Lange/1994) zeigten den Sieben Zwergen (Clemens Eichfelder/1989) und Attestpflicht (Christian Förster/1996) ihre Grenzen auf. Michael Lange freute sich aber insbesondere über einen verletzungsfreien Vormittag, hatte er sich doch im Vorjahr in einem Gruppenspiel das Außenband gerissen. In Vorrundengruppe C dominierten klar die Rheumatiker (Rudolf Aumer/1972), wie immer tatkräftig unterstützt von Oberbürgermeister Herbert Lauer. Adlerhorst (Gerald Fenn/1975) gelang es nicht, sich für die knappe Viertelfinal-Niederlage im Vorjahr zu revanchieren, es setzte eine deutliche 11:26 Niederlage. Team Intim (Michael Eichler/2005) konnten auch bei ihrer zweiten Turnierteilnahme nicht über die Außenseiterrolle hinauswachsen. Schwierigkeiten hatten die Titelverteidiger Irgendwelche Siegerenten (Florian Sieben, Sebastian Gatz/1999-2000) in Vorrundengruppe D: Gegen Team E.T. (Josef Ellner, Bernhard Arnold/1982-83) sah es zwischendurch so aus, als würde der Traum von der Titelverteidigung sehr früh platzen. Ein knapper 23:20 Sieg machte dann aber doch den Gruppensieg klar, denn die Rookies von den Pfundskerlen (Sebastian Becher/2006) hatten gegen beide Teams nur wenig Chancen. Um so mehr machten sie durch frenetische Sprechgesänge auf sich aufmerksam und waren sich nicht zu schade, nach dem eigenen Ausscheiden auch andere Underdogs lautstark anzufeuern, was eine spontan geschlossene Fanfreundschaft mit den Centunculi zur Folge hatte. Die Pfundskerle zeigten den richtigen Sportsgeist: Ein Team, auf dessen Rückkehr man sich freuen darf! In Vorrundengruppe E hatten Die Blaubären (Wolfgang Lauer/1998) wenig Probleme mit ihrer Konkurrenz. Zwar leisteten Aes Aeterna (Michael Arnold/1990) erbitterte Gegenwehr, unterlagen aber doch mit 23:30. Wie immer nach dem Motto "Dabei sein ist alles" spielten die Alten Hasen (Reinhard Miosga/1973) ihren besten Basketball, konnten zwei Niederla-gen aber nicht verhindern. Favoritensturz in Vorrundengruppe F: Vorjahresfinalist Amolgednuch (Heiner Desch/1985) scheiterte mit 26:29 hauchdünn an den Letzten Humanisten (Clemens Rüb/1976) und musste sich mit den Platzierungsspielen zufrieden geben. Die Humanisten konnten dagegen nach einem weiteren Sieg gegen Irgendwie und überhaupt (Thomas Lindner/1988) wieder einmal ins Viertelfinale einziehen und beweisen, dass der vierte Platz von 2003 noch längst nicht der letzte Streich der fünfmaligen Turniersieger war. Vorrundengruppe G war die einzige Gruppe mit vier Teilnehmern, von denen sich zwei direkt für die Play-offs qualifizieren konnten. Nach deutlichen Siegen über die Centunculi (Matthias Schramm/1991) bzw. Die 7 lustigen 8 (Markus Jasinski/2004) machten Trellingers Erben (Christian Koch/1986) und die Outsider (Bernhard Klosa/1980) schnell deutlich, dass sie diese beiden Teams sein würden. Der Gruppensieg ging an die Erben, die zu Ehren ihres im Sommer verstorbenen Namenspatrons Rudolf Trellinger, eines ehemaligen Sportlehrers am FLG, mit Trauerflor aufliefen: Sie besiegten die Outsider mit 32:13. Im Rennen um Platz 3 unterlagen die Centunculi den 7 lustigen 8 knapp mit 19:22. Platzierungsspiele 2006: Sehr unterschiedlich verliefen die Viertelfinals: Deutliche Siege landeten die späteren Finalisten Trellingers Erben und Irgendwelche Siegerenten. Die Erben hielten dabei Die Blaubären in Schach. Gestärkt zum Vorjahr durch die Rückkehr von Korbjäger Andreas Hammel kontrollierten sie das Spiel und gewannen souverän mit 31:25. Noch eindrucksvoller fiel der Sieg der Siegerenten gegen die Rheumatiker aus: Mit 51:28 wurden die Altstars förmlich weggefegt. Dabei überzeugte vor allem die Teamleistung, denn nicht nur die Teamleader Pelikan und Gatz, sondern auch Wiesneth, Dillig und Steinkamp steuerten kräftig Punkte zum Sieg bei. Sehr viel knapper ging es in den anderen beiden Spielen zu: Mit Lui nie waren Oi Agroteroi schon auf 21:14 davongezogen, doch eine Aufholjagd mit sieben Punkten von Michael Lange stellte in der letzten Minute den Ausgleich her. Felix Schleicher sorgte mit seinem Korb für das glückliche 23:21 Ende für Mit Lui nie. Die alten Haudegen der Letzten Humanisten und der Outsider lieferten sich ein ebenso umkämpftes Match. Die Outsider führten sogar schon mit 20:10, doch Clemens Rüb und seine Mannen gaben nicht auf. In der letzten Minute waren die Letzten Humanisten auf einen Punkt herangekommen, und Freiwürfe brachten die Entscheidung: Jens Nostheide erhöhte auf 26:24, und Turnierrekordschütze Clemens Rüb traf kurz vor Schluss nur einen von zwei Schüssen - Endstand also 26:25 und der erste Halbfinaleinzug der Outsider seit 1999. Platzierungsspiele um die Plätze 5-8: Von Nervosität geprägt waren die Halbfinals. Trellingers Erben lieferten sich ein packendes Duell mit Mit Lui nie. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff konnten die Erben durch Zahner und Sommermann in Führung gehen, 15:11 war der Pausenstand. In der zweiten Hälfte versuchten Mit Lui nie alles, um diese vier Punkte wieder aufzuholen, kamen jedoch nie mehr heran. Ballverluste und Fehlwürfe auf beiden Seiten zeigten, um wie viel es ging. Im Endeffekt waren es die zwölf Punkte von Christian Koch, die den Unterschied machten; bei Mit Lui nie fand keiner der Altstars zu seiner Treffsicherheit. Das Endergebnis von 25:16 täuscht somit ein wenig über den Spielverlauf hinweg. Im zweiten Spiel sah es nach fünf Minuten so aus, als würde sich der unerwartete Aufgalopp der Outsiders fortsetzen - durch zwei Dreier von Bernhard Klosa führten die Außenseiter plötzlich mit 9:5. Doch die nur 1,60m große Evelyn Tröster antwortete postwendend mit einem weiteren Dreier und zeigte einmal mehr, dass bei den Siegerenten mit jedem Spieler und jeder Spielerin zu rechnen ist. Schnell war das Spiel gedreht und der Halbzeitstand von 21:11 hergestellt. In der zweiten Halbzeit konnten die Outsider nicht mehr aufholen, bester Korbjäger beim 39:24 Sieg war am Ende Daniel Pelikan mit 17 Punkten. Für die Outsider blieb wie 1999 Platz 4, im Spiel um Platz 3 unterlagen sie gegen Mit Lui nie deutlich mit 17:41. Das Finale fand - ein weiteres Novum beim Dreikönigsturnier - auf dem großen Feld in der Georgendammhalle statt. Die Tribünen wurden ausgefahren und die Anzeigetafel aktiviert. Die Stimmung war dennoch deutlich anders als gewohnt: Die Zuschauer, in den Hallen des FLG stets eng gedrängt, verloren sich etwas in den unendlichen Weiten. Und auch die Zeit schien zwischendurch stillzustehen - die Zeitnehmer mussten sich während des Spiels erst mit der Tücke des Objektes namens Anzeigetafel zurechtfinden. Das verbissen geführte Spiel war geprägt von einem stetigen Auf und Ab. Jedes Mal, wenn Trellingers Erben sich abzusetzen schienen, konnten die Siegerenten sich durch unbändige Energie- und Motivationsleistungen wieder herankämpfen - ganz anders als dies früher bei Irgendeiner Mannschaft gewesen war, einem Teil dieses Fusionsteams. Zwei Dreiern von Christian Koch und einer zwischenzeitlichen 13:6-Führung setzte Sebastian Gatz Nervenstärke von der Freiwurflinie entgegen. Die Siegerenten glichen zum 15:15 aus und lagen zur Halbzeit nur knapp mit 15:17 zurück. Nach der Pause konnten Trellingers Erben wieder glänzen und zogen auf 29:22 davon, und jetzt war es Daniel Pelikan, der nach unscheinbarer erster Hälfte zur Bestform auflief. Mit elf Punkten in fünf Minuten war er maßgeblich daran beteiligt, dass die Wende herbeigeführt wurde und die Siegerenten mit 33:31 in Führung gingen. Andreas Hammel (14 Punkte) konnte noch einmal ausgleichen, und es kam echter Nervenkitzel auf. Zehn Sekunden waren noch auf der Uhr, als Daniel Pelikan sich den Ball nahm und - wie schon im Vorjahr - zum Matchwinner wurde: Sein Korb mit dem Schlusspfiff stellte den 35:33 Endstand her, und Irgendwelche Siegerenten hatten ihren Titel verteidigt. Dies war beim Dreikönigsturnier zuletzt 1994 den Ernie-Bernie-Allstars gelungen. Bei der Siegerehrung in der Gaststätte des MTV gab es Grußworte von Oberbürgermeister Herbert Lauer, der Gesellschaft der Freunde des FLG in Person von Stadtrat Dr. Christian Lange und des FLG Direktoriums in Person von Wolfgang Muck. Dr. Lange betonte dabei insbesondere den Sportsgeist als die Seele des Turniers, es gehe nicht so sehr um das Gewinnen als um Fairplay und das Spiel an sich. In diesem Sinne wurde von der Turnierleitung auch noch einmal Kritik an der Fusion der Siegermannschaft geübt: Anders als im Vorjahr versprochen hatten es die Siegerenten und Irgendeine Mannschaft wieder nicht geschafft, je fünf Akteure zu stellen, und konnten so ihre stärksten Spieler bündeln. Ob sich die Titelverteidiger nun an der Ehre gepackt fühlen und im nächsten Jahr wieder außerhalb der Grauzone der Turnierstatuten getrennt auf Korbjagd gehen werden, bleibt dahingestellt - eine solche Trennung würde dem Turnier in jedem Fall den faden Beigeschmack der Wettbewerbsverzerrung nehmen und den Siegern die Rechtfertigungen im nachhinein ersparen. Für Irgendwelche Siegerenten spielten: Text: Rüdiger Kipferl (Abiturjahrgang 1991) |