Durch Fusion zum Erfolg

Irgendwelche Siegerenten setzen sich erstmals durch

Endlich einmal wieder am Dreikönigstag selbst fand das traditionelle Basketballturnier der Ehemaligen des Franz-Ludwig-Gymnasiums statt. Kaum zu glauben aber wahr: Bereits zum 30. Mal wurde dieses Event nun von der Gesellschaft der Freunde des FLG ausgetragen, wie in jedem Jahr reibungslos organisiert von Heiner Desch und Michael Lange. Diesmal konnte nicht nur ein packendes Finale die Zuschauer von den Sitzen reißen, auch in den Play-Offs und Platzierungsrunden war von No-Look-Pässen bis hin zu technischen Fouls gegen die Bank alles geboten, was ein Basketballspiel an Unterhaltungswert aufzubringen hat. Und für das leibliche Wohl in den Hallen des FLG und am Georgendamm sorgten wie immer die Hausmeister und die SMV der Schule.

In den sechs Vorrundengruppen kam für einige Favoriten begünstigt durch die Auslosung ohne Setzliste das frühe Aus. Dabei hatten die Vorjahressieger Mit Lui nie (Felix Schleicher/1984) in Vorrundengruppe A noch Glück: Zwar verloren sie das kleine Finale um den Gruppensieg völlig überraschend gegen Team E.T. (Josef Ellner, Bernhard Arnold/1982-83) mit 12:14 (Golden Basket Ratzmann), konnten aber dennoch dank des überwältigend guten Korbverhältnisses als beste Gruppenzweite in die Runde der letzten Acht einziehen. Haushohe Siege gegen die Alten Hasen (Reinhard Miosga/1973) und Die 7 lustigen 8 (Markus Jasinski/2004) machten es möglich.

Weniger Glück hatten gleich drei Topteams in Vorrundengruppe B. Jede Mannschaft in dieser Gruppe hatte in der Turniergeschichte mindestens schon einmal das Finale erreicht. Den besten Start im Zusammentreffen der Titanen erwischten Oi Agroteroi (Michael Lange/1994), die den Turniersiegern von 2003 und Finalisten von 2004 Die Blaubären (Wolfgang Lauer/1998) mit 34:28 den Zahn zogen. Irgendwelche Siegerenten (Florian Sieben, Sebastian Gatz/1999-2000) hielten sich zeitgleich am fünfmaligen Champion Letzte Humanisten (Clemens Rüb/1976) mit 21:13 schadlos. Für Oi Agroteroi platzten einmal mehr alle Träume, als sich im Spiel gegen die Letzten Humanisten Michael Lange, der beste Korbjäger des Vorjahres einen Außenbandriss zuzog. In der Folge brachten Langes geschockte Teamkameraden im Spiel um den Gruppensieg gegen Irgendwelche Siegerenten kein Bein auf den Boden und verloren mit 14:36, wodurch auch das Korbverhältnis zu schlecht war um noch in die Play-Offs zu gelangen. Für die Letzten Humanisten blieb nach weiteren Niederlagen gegen Oi Agroteroi und Die Blaubären nur ein Highlight: Im Platzierungsspiel gegen die Alten Hasen erzielte Herbert Dietel den 1000. Punkt seiner Turnierkarriere.

Weniger Dramatik in Vorrundengruppe C: Zwar fehlten beim Favoriten Trellingers Erben (Christian Koch/1986) unter anderem die Korbjäger Andreas Hammel und Joachim Döring, dennoch beherrschten sie die Konkurrenz nach Belieben und gewannen alle Spiele mit mindestens zehn Punkten Differenz. Den Kampf um Platz 2 entschieden die Outsider (Bernhard Klosa/1980) für sich, scheiterten aber hauchdünn am schlechteren Korbverhältnis und mussten deshalb mit der Platzierungsrunde vorlieb nehmen. Wenig Fortune hatten die Rekordsieger des Turniers, die Ernie-Bernie-Allstars (Armin Straub/1978-79), die lediglich das Spiel gegen die Sieben Zwerge (Clemens Eichfelder/1989) gewinnen konnten.

Auch in der Vorrundengruppe D konnte sich der Favorit durchsetzen: Amolgednuch (Heiner Desch/1985) zog standesgemäß in die Runde der letzten Acht ein, kam im Match gegen Attestpflicht (Christian Förster/1996) aber noch gehörig ins Schwitzen, als gegen Ende der klare Vorsprung zu schmelzen begann. Pech für Attestpflicht: Nach der Vier-Punkte-Niederlage gegen Desch´s mit großem Kinderanhang angetretene Routiniers ging auch das entscheidende Spiel um Platz 2 gegen EJÖ 2001 (Julia Kratz/2001) hauchdünn mit 24:26 verloren. Riesenfreude bei EJÖ: Wegen des drei Punkte besseren Korbverhältnisses gegenüber den Outsidern in Gruppe C zog man erstmalig in die Play-Offs ein. Ein Tag voller Pannen dagegen für Irgendwie und überhaupt (Thomas Lindner/1988): Zu den Auftaktspielen gegen Attestpflicht und EJÖ 2001 konnte das eh nur vier Mann starke Team lediglich zu dritt antreten, da der vierte Mann fälschlicherweise der Ansicht war, das Turnier fände erst am Samstag statt. Als er zum dritten Spiel eintrudelte, war der letzte Platz in der Gruppe bereits besiegelt.

In der Vorrundengruppe E setzten die Rheumatiker (Rudolf Aumer/1972), wie in jedem Jahr tatkräftig unterstützt von Oberbürgermeister Herbert Lauer, früh zum Höhenflug an: Gegen Aes Aeterna (Michael Arnold/1990) und die Centunculi (Matthias Schramm/1991) gewannen sie jeweils souverän und so zog die älteste teilnehmende Mannschaft wie schon im Vorjahr erneut ins Viertelfinale ein. Die benachbarten Jahrgänge von Aes Aeterna und Centunculi boten sich ein gefälliges Platzierungsspiel, das Aes Aeterna knapper als im Vorjahr für sich entscheiden konnte.

Auch in Vorrundengruppe F setzte sich die Routine vieler Turnierteilnahmen durch. Adlerhorst (Gerald Fenn/1975) besiegten zunächst Die Namenlosen (Gerhard Lutz/1974), beide Teams hatten danach wenig Mühe mit den Rookies des Turniers, Team Intim (Michael Eichler/2005). Das bedeutete für Adlerhorst die erste Qualifikation für die Endrunde seit 2001.

Trostrunde 4 um die Plätze 19-22:
Alte Hasen - Letzte Humanisten 12:50
Sieben Zwerge - Irgendwie und überhaupt 29:21
Platz 21: Alte Hasen - Irgendwie und überhaupt 17:31
Platz 19: Letzte Humanisten - Sieben Zwerge 26:17

Trostrunde 3 um Platz 17:
Team Intim - Centunculi 13:9

Trostrunde 2 um die Plätze 13-16:
Die 7 lustigen 8 - Die Blaubären 14:48
Ernie-Bernie-Allstars - Attestpflicht 30:39
Platz 15: Ernie-Bernie-Allstars - Die 7 lustigen 8 25:23 (Golden Basket)
Platz 13: Die Blaubären - Attestpflicht 33:24

Trostrunde 1 um die Plätze 9-12:
Oi Agroteroi - Outsider 21:29
Die Namenlosen - Aes Aeterna 21:22
Platz 11: Oi Agroteroi - Die Namenlosen 31:20
Platz 9: Outsider - Aes Aeterna 33:27

In den Viertelfinals setzten Irgendwelche Siegerenten ihre Mission Turniersieg fort. Das Fusionsteam aus dem viermaligen Halbfinalisten Irgendeine Mannschaft (Abiturjahrgang 1999) und den Siegerenten (2000), die 2001 ebenfalls unter die letzten vier kamen, zeigte sich durch den Zusammenschluss - den Turnierregeln entsprechend da die Siegerenten in diesem Jahr keine eigene Mannschaft auf die Beine stellen konnten - nochmals gestärkt und fegte Team E.T. nach einem zurückhaltenden Beginn förmlich vom Feld. Bereits zur Halbzeit stand es 19:7, am Ende dann klar 38:17, wobei Daniel Pelikan, Sebastian Wiesneth und Sebastian Gatz sich als effektivste Korbjäger hervortaten. Etwas langsamer, aber keineswegs weniger verbissen ging es im Duell der Altstars zwischen den Rheumatikern und Adlerhorst zur Sache. In der dritten Minute fiel endlich das 1:0 durch einen Freiwurf - und der Halbzeitstand von 4:4 zeigt eindeutig die Nervosität und Anspannung, mit der die beiden Teams um den größten Erfolg seit Jahren kämpften. Das von Verteidigung bestimmte Spiel sah ganze 5 Körbe aus dem Spiel heraus - Ladehemmung auch bei OB Lauer. So schienen Adlerhorst lange Zeit die Nase vorn zu haben, zwischenzeitlich lag man schier uneinholbar 8:5 vorne. Doch die bessere Freiwurfquote kippte das Spiel zu Gunsten der Rheumatiker, die am Ende mit 12:9 siegten und damit das beste Abschneiden seit 1992 feiern konnten. Sehr viel eindeutiger gingen die übrigen beiden Viertelfinals aus: Trellingers Erben zeigten sich bei einem knappen Pausenstand von 13:11 besser aufgelegt als Mit Lui nie und zogen nach der Halbzeit durch Punkte von Koch und Zahner auf und davon. Für die Vorjahressieger war der Korb plötzlich wie vernagelt, und durch viele überhastete Aktionen war der Traum von der Titelverteidigung am Ende mit einer deutlichen 17:29 Niederlage ausgeträumt. Amolgednuch sorgten schließlich für einen Dämpfer der Hochstimmung bei EJÖ 2001. Der zweimalige Turniersieger ging durch Punkte von Heiner Desch, Tilo Fey und Wolfgang Falch innerhalb von fünf Minuten mit 16:1 in Führung - natürlich die frühe Entscheidung. Erst in der zweiten Halbzeit fanden die Play-Off-Neulinge etwas besser zu ihrem Spiel, am Endstand von 44:24 für die nur noch mit halber Kraft spielenden Amolgednuch konnte dies jedoch nichts mehr ändern. In einem kuriosen Platzierungsspiel scheiterten EJÖ 2001 am Ende dann an drei Mann von Adlerhorst - FLG Lehrkraft Stefan Bößl mit vier Fouls draußen - und mangelnder Disziplin, da sich das eigene Betreuerpersonal mit den Schiedsrichtern anlegte.

Platzierungsspiele um die Plätze 5-8:
Team E.T - Adlerhorst 29:22
Mit Lui nie - EJÖ 2001 32:25
Platz 7: Adlerhorst - EJÖ 2001 25:23
Platz 5: Mit Lui nie - Team E.T. 36:27

Technisch anspruchsvollen Basketball konnte man in den Halbfinals bestaunen. Irgendwelche Siegerenten machten auch vor Politprominenz keinen Halt und überrollten die Rheumatiker in den ersten Minuten nach allen Regeln der Kunst. Nach drei Minuten führten sie 11:0, wobei vor allem Daniel Pelikan mit sieben Punkten furios startete. Diese Führung gab das frisch fusionierte Team nie mehr ab. Zwar hielten die Rheumatiker den Abstand in Grenzen, die verschlafenen ersten Minuten machten allen höheren Ambitionen aber ein Ende. Das 37:22 drückt am Ende die klare Überlegenheit aus, neben Pelikan war erneut Sebastian Gatz Topscorer. Nicht ganz so leicht machten es im zweiten Semifinale Trellingers Erben Amolgednuch. Die beiden Teams kennen sich schließlich auch zu Genüge: Von 2000 bis 2002 standen sie sich drei Jahre lang jeweils im Turnierfinale gegenüber, zweimal mit Amolgednuch als Sieger. In dem erneut sehr intensiven Match stand es zur Halbzeit unentschieden 12:12. Im Endeffekt entschied wohl die bessere Bank zugunsten von Amolgednuch: Während Trellingers Erben ohne Ersatzspieler antraten und in der zweiten Halbzeit auch noch Martina Förner durch Verletzung verloren, konnten Amolgednuch acht Spieler aufbieten. Thomas Vogler machte in der zweiten Hälfte von der Bank kom-mend sechs Punkte und trug damit maßgeblich zum Endstand von 30:20 bei. Nach zwei Jahren Finalabsenz also die Rückkehr ins Endspiel für Heiner Desch und seine Truppe.

Im Spiel um Platz 3 fanden die Rheumatiker kein Mittel gegen die vier tapferen Erben Trellingers. Insbesondere Christian Koch lief zu großer Form auf und erzielte beim 49:20 seiner Mannschaft allein 26 Punkte. Doch die Rheumatiker mußten sich nicht grämen: Mit dem Halbfinaleinzug haben die Routiniers allen bewiesen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.

Das Finale war von Beginn an hochklassig und blieb bis kurz vor Schluss völlig offen. In dem überaus physisch geführten Spiel handelte sich Florian Sieben von Irgendwelche Siegerenten bereits beim Stande von 2:2 ein technisches Foul wegen "Anschnauzens des Schiedsrichters" (Originalzitat) ein. In Führung lagen zuerst Amolgednuch, konnten sogar auf 9:3 davonziehen. Doch im Gegensatz zu den Vorjahren, wo sich Irgendeine Mann-schaft in der Crunchtime gerne einmal selbst zerfleischt hatte statt die Ärmel hochzukrempeln, zeigte das neuformierte Team Moral. Einem Dreier von Desch zum 15:7 ließ Daniel Pelikan postwendend einen eigenen Dreier folgen, als wollte er sagen: "Dieses Jahr geben wir nicht auf!" Und tatsächlich kämpften sich die Youngster Punkt um Punkt heran. Zur Pause stand es noch 21:16 für Amolgednuch, nach zwei weiteren Minuten nur noch 23:22 und drei Minuten vor Schluß war der hausdünne Vorsprung ganz dahin - Pelikan verwandelte einen Freiwurf zum 30:30. Obwohl Amolgednuch noch einmal auf 35:31 davonziehen konnten, war zu merken, dass außer bei Heiner Desch (21 Punkte im Finale) bei den Altmeistern die Nerven zu flattern begannen. Irgendwelche Siegerenten kamen wieder heran, und in der vorletzten Minute gingen sie schließlich mit 37:35 in Führung. Damit war das Spiel entschieden und Matchwinner war Daniel Pelikan mit neun Punkten in den letzten zwei Minuten (davon sieben Freiwürfe, insgesamt 21 Punkte), die zum Endstand von 44:38 führten. Was Irgendeine Mannschaft und die Siegerenten allein also nicht schafften, das wurde nun zu zweit endlich erreicht!

So war bei der alljährlichen Siegerehrung in der MTV-Gaststätte dann auch für ausreichend Gesprächsstoff gesorgt: Sebastian Gatz verteidigte noch einmal die Entscheidung zur Fusion, die den Statuten des Turniers entspricht, versprach den Turnierorganisatoren um Heiner Desch jedoch, im nächsten Jahr alles daran zu setzen, dass die Siegerenten wieder als eigenes Team auftreten können - in diesem Jahr hätten schlichtweg die Spieler gefehlt. Und so kann man bereits jetzt darauf gespannt sein, ob der Turniersieger - oder besser gesagt, die beiden Teile davon - im nächsten Jahr um die Titelverteidigung mitkämpfen kann!

Text: Rüdiger Kipferl (Abiturjahrgang 1991)



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